Leserbrief
Die Gräueltaten der Russen in ihren Kriegen

Zum Leserbrief «Notwendige Sachlichkeit und neutrale Betrachtungsweise vermisst», Ausgabe vom 14. Oktober

Drucken

Dietmar Thumms Leserbrief möchte ich nicht unbeantwortet lassen. Ganz allgemein ist die Berichterstattung dieser Zeitung über den Ukraine-Krieg informativ und sehr gut. Auch die Zusammenstellung von Hans-Caspar Kellenberger über die Brutalität von Russlands Taktik ist sachlich und berechtigt. Kellenberger erwähnt erstens die beiden Tschetschenienkriege mit willkürlichem russischem Artilleriebeschuss und Bombardements aus der Luft. Resultat: die Zerstörung eines Grossteils der tschetschenischen Hauptstadt Grosny und zwischen 100000 und 200000 Todesopfern. Zweitens unterstützte Putin im syrischen Bürgerkrieg Diktator Assad. 2012 bis 2016 wurde insbesondere Aleppo, die zweitgrösste Stadt Syriens, im Ostteil monatelang sturmreif bombardiert, neben Wohngebieten wurden auch Spitäler zerstört.

Resultat: Gemäss einem UNO-Bericht von 2021 kamen während der Belagerung mehr als 51000 Menschen ums Leben. Insgesamt starben im syrischen Bürgerkrieg mehr als 306000 Menschen.

Drittens der Ukraine-Krieg: Sicher haben auch die ukrainischen Soldaten da und dort unmenschlich gehandelt. Aber es ist doch kein Vergleich mit den bisher unzähligen mit Fotos dokumentierten Gräueltaten der russischen Besatzer. Insbesondere bleibt das Resultat der dreimonatigen Belagerung der Hafenstadt Mariupol in Erinnerung: In der Stadt, die vor dem Krieg rund 440000 Einwohner zählte, sind ganze 90Prozent der Wohnungen zerstört, Tausende von Menschen starben durch die Bombardements, andere wurden nach Russland deportiert. Für diesen sinnlosen Krieg haben neben der Zivilbevölkerung bisher Zehntausende von hoffnungsvollen jungen Ukrainern und Russen ihr Leben lassen müssen. Unzählige Ukrainer verloren ihr Zuhause, unzählige Familien wurden auseinandergerissen.

Ich verstehe nicht, was an der Darstellung von Kellenberger nicht sachlich sein soll.

Peter Menz, Willisau