Leserbrief
Cars nach Kriens: Ergebnisoffene Provokation oder Arroganz?

«Stadt Luzern will Cars nach Kriens schicken», Ausgabe vom 21. September

Drucken

Kaum hat der Stadtrat mit Hilfe der Parlamentsmehrheit der «Metro-Initiative» eine Abfuhr erteilt, erfahren wir, dass die Reisecars ab 2021 im Hinterschlund parkieren sollen, allerdings nicht für immer. Die fünf Kilometer lange Hin- und Herfahrt wird sowohl die Stadt Kriens, als auch die anderen Verkehrsteilnehmer und das Tourismusgewerbe in Luzern nicht begeistern. Die prekäre Situation auf dem Schwanen- und Löwenplatz bleibt gleich. Ein wohl nicht tauglicher Vorschlag für den Verlust der Inseliparkplätze!

Wenn man direkt ab Autobahn A2 und A14 beim Ibach parkieren kann, dafür als Reisecar eine angemessene Gebühr für den Aufenthalt bezahlt, wie das auch MIV- Parkierende tun müssten, können auch die Betriebskosten der Metro erwirtschaftet werden. Dafür kriegt man einen raschen, sicheren, umweltfreundlichen, von den Widrigkeiten der SBB verschonten Schnelltransport ins Kantonsspital und ins Stadtzentrum.

Die Metro im Flughafen Zürich, Terminal A, oder die Metro in Lausanne tun das auf ihre Weise. Dieses Angebot lässt sich mit etwas gutem Willen in den Verkehrsverbund einbinden. Wenn es noch vor Baubeginn des neuen Bahnhofs fertig ist, wird es die länger andauernden, massiven Einschränkungen für Bahn- , Bus- , Schiffs- und Individualverkehr erträglich machen.

Das Starren auf den Quantensprung Durchgangsbahnhof (realisiert frühestens 2042!) macht offenbar blind für eine Lösung, welche zu späteren Zeiten die Orte Kriens und Obernau, (auch in Zukunft ohne S-Bahnanschluss) anbinden könnte. Von dort aus führt eine Metro zum Kantonsspital und weiter Richtung Rontal. Das Kantonsspital hat übrigens auch grosse Bauvorhaben angekündigt mit zusätzlichen, unterirdischen Parkplätzen. Würde man da nicht gescheiter eine Metrostation bauen?

Walter Albrecht, Luzern


Im Herbst 2017 unterstützte der Stadtrat die Inseli-Initiative; dies im vollen Bewusstsein, dass er keine brauchbare Alternative hat. Tausende Gäste aus dem In- und Ausland und Car-Reisende aus der Innerschweiz nutzen diesen funktionierenden Car-Umschlagplatz beim Bahnhof. Dem zuständigen Stadtrat kam die Car-Parkhaus-Skizze am Schweizerhof kurz vor der Abstimmung gerade recht. Für Fachleute und den Stadtrat selber ist das Konzept sowieso unmöglich.

Die jetzt präsentierte «Export-Idee nach Kriens» wurde bereits nach der Abstimmung lanciert. Kriens sagte damals schon «nein danke» und wird wohl dabei bleiben.

Der amtierende Luzerner Stadtrat wird nicht von seiner Ideologie abrücken und weiter mit Prozessen und Studien – immer ergebnisoffen – hantieren. Die links-grünen Parlamentarier, welche ihm mit der strikten Inseli-Forderung «jetzt – sofort und überhaupt» im Nacken sitzen, werden auch nicht zu anderer Einsicht gelangen. Aber vielleicht überlegen sich Wähler und Stimmende, ob diese Null- Lösungs-Strategie wirklich zum Nutzen von uns allen ist.

Daniel Wettstein, alt Grossstadtrat (FDP), Luzern


Die Vorstellungen des Luzerner Stadtrates wecken bei mir Erinnerungen an die Untertanenverhältnisse des Mittelalters, die sich lange in die Neuzeit verlängert haben. Die Stadt Luzern hat Kriens immer als Standort für Luzerner Abfall benützt.

Als ich zur Schule ging, brachten die Luzerner Lastwagen Abfall und kippten ihn kurzerhand ins Renggloch. Als beim Bau des neuen Stadions im Boden Abfall festgestellt wurde, war es alter Abfall aus der Stadt Luzern. Als Kriens seinerzeit sein Trinkwasser in eigene Brunnen leitete, brauchte es 1865 die Zustimmung des Obergerichtes.

Als Luzern die Brünigbahn verhindern wollte, offerierte Kriens das Bahntrassee auf Krienser Boden. Das Brünigbahngeleise markiert immer noch die Gemeindegrenze (Allmend bis Bahnhof Horw). Als Luzern auf Krienser Boden die Musikschule eröffnete, wurde niemand aus Kriens eingeladen.

Luzern bezeichnet das entsprechende Gebiet nicht als Kriens, sondern als Luzern-Süd. Entsprechend will nun Luzern auf Krienser Gebiet Carparkplätze vermieten, was nicht mit dem Bauzonenplan übereinstimmt.

Wann nimmt Luzern endlich zur Kenntnis, dass Kriens eigenständig ist und als Nachbar mit Vorteil zu Verhandlungen angefragt werden sollte, bevor entschieden wird? Der Luzerner Stadtrat kann nicht einfach seine Cars in Kriens parkieren, auch wenn ihm das entsprechende Grundstück gehört. Der Zonenplan sieht das nicht vor.

Alexander Wili, Kriens, Dr. iur.