Leserbrief
Solidarität und die Schweizergarde

Gastbeitrag «Triebfeder der Demokratie», Ausgabe vom 30. Juli

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«Solidarität ist die treibende Kraft einer funktionierenden Demokratie...», Worte der Zuger Kantonsratspräsidentin Esther Haas (ALG) in ihrer Botschaft zum Nationalfeiertag. Eine Botschaft, die sogar Eingang fand in die Sonntagspredigt von Bischofsvikar Hanspeter Wasmer.

Sonntagspredigten haben oft die Eigenart, Gedanken der Zuhörer in den Ausstand zu schicken, nur teilweise bei mir. Solidarität «setze voraus, dass alle teilhaben können: Junge und Alte, Männer und Frauen, Linke und Rechte», so Esther Haas in ihrer Grussbotschaft. In Gedanken etwas abschweifend, ergänzte ich beim Hören der Predigt des Bischofsvikars: «Pazifisten und Wehrwillige, Freunde der Päpstlichen Schweizergarde und militanten Laizisten.»

Man erinnere sich: Der eher symbolische Beitrag des Kantons Zug für den Kasernenneubau der Schweizergarde in Rom wurde von der ALG bekämpft. Man kann sich fragen, welcher Quelle dieser Solidaritätsmangel wohl entsprungen sein mochte: militanter Armeegegnerschaft, antikirchlichen Reflexen oder schliesslich, und das am wenigsten wahrscheinlich, nicht vollständig überwundenen kulturkämpferischen Relikten? Die Argumente der Gegner jedenfalls trieften nicht von Solidarität.

Mag sein, dass dieser Widerstand nicht aus Solidaritätsmangel erwuchs, sondern aus der systemischen Eigenart dieser Partei, die ihrem Namen «Alternativ Links», in ideologischer Manier, nicht untreu werden wollte. So möchte man dann in Nationalfeier-Versöhnlichkeit mit C.G. Jung beschwichtigen: «Du bist, was du tust, und nicht, was du sagst.»

Hans Arnold-Bürgi, Rotkreuz