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Meinung
Leserbriefe LZ
«Konsum: Massiv weniger Plastiksäckli», Ausgabe vom 5. Mai
Wenn es nur die Einweg-Plastiksäcke des Lebensmitteldetailhandels wären! Für Plastikabfall der Privathaushalte besteht seit einiger Zeit die Möglichkeit, mittels eines (kostenpflichtigen) Sammelsackes, Plastikabfall bei Migros-Rücknahmestellen zu entsorgen. Ich habe mir folgende Frage gestellt: Was passiert mit den vielen anfallenden Futter-Silofolien aus der Landwirtschaft? Gemäss dem Landwirtschaftlichen Informationsdienst (LID) kommen jährlich geschätzte 6000 Tonnen Siloballenfolien, Netze und Garne in den Umlauf. Davon wurden 2022 rund 1800 Tonnen gesammelt und dem Recycling zugeführt.
Aus einer Tonne gesammelter Erntekunststoffe liessen sich immerhin 12500 Abfallsäcke mit einem Fassungsvermögen von 80 Litern herstellen. Immer ist das Recycling sicher nicht sinnvoll, vor allem wenn die Kehrichtverbrennungsanlage näher liegt als die weiter entfernte Sammelstelle. Die «Bauernzeitung» schreibt in einem Beitrag von 2020, aus Landwirtschaftskreisen heisse es, «das Siloballen-Recycling sei eine sehr frustrierende Geschichte.» Trotz Bemühungen des Bauernverbandes (SBV) sei man keinen Schritt weitergekommen. Die Rückführung komme nicht voran und sei ein eigentliches Trauerspiel.
Bereits 2009 reichte Ex-Nationalrat Sep Cathomas ein entsprechendes Postulat ein. Der Bundesrat erklärte sich bereit, «Optimierungsmöglichkeiten zu prüfen». SBV-Präsident Markus Ritter schlug eine vorgezogene Recyclinggebühr vor. Nationalrat Beat Flach doppelte mit einem erneuten Postulat nach, das Parlament machte den Vorstössern wieder einen Strich durch die Rechnung, indem es auf Freiwilligkeit statt auf Vorschrift setzte. Die Antwort der Dienststelle für Umwelt und Energie des Kantons Luzern auf Fragen dazu lautet kurz und bündig, «… dass für Kunststoffabfälle aus Industrie und Gewerbe der Inhaber respektive die Branche zuständig ist, die Entsorgung im Sinne eines optimalen Kreislaufes zu gestalten». Aha.
Mario Schmid, Rothenburg