An der Markthalle scheiden sich die Geister. Ist die Kunst höher zu bewerten als die Funktionalität. Ein Kommentar.
Ist es kalt und nass, muss die Halle ausgekleidet werden. Ist es heiss, lässt das Jugendkulturhaus Flösserplatz lieber die Maienzugvorabend-Disco platzen als sich in die Markthalle einsperren. Zu offen, zu geschlossen – nur nie wirklich geeignet? Die Funktionalität der Markthalle ist infrage gestellt. Nicht um die Ästhetik, sondern um die Funktionalität geht es auch Einwohnerrat Peter Roschi bei seiner Anfrage. Ästhetik ist etwas Subjektives, Funktionalität ist objektiv messbar. Roschis Fragen sind daher legitim, bis hin zur Radikallösung: abreissen. Wenn die Halle ihre Aufgabe nicht erfüllt, warum nicht?
Überdacht und teilweise offen: Klar, das ist das Schema auch historischer Markthallen. Aber was ist die Funktion dieser Halle? Markt hält man unter den Platanen am Graben. Die Holzkonstruktion ist mindestens so sehr Event- wie Markthalle. Vielleicht wollte man zu viel auf einmal. Wobei man hier früher notfalls auch Gericht gehalten hätte. Eine – allerdings unerwünschte – Funktion hat die Halle bestimmt: Ganz unbescheiden drängt sie sich einem aufgrund ihrer Lage und Grösse ins Blickfeld, wenn man vom Graben her in Richtung Färberplatz schaut. Als optischer Sperrriegel hat sie die mangelhafte Verbindung von Graben und Altstadt mitzuverantworten.
Ein Klick, «zurück zur letzten Version». Vor dem geistigen Auge erscheint ein leerer Färberplatz, zu dem dieser freilich erst mit dem Abbruch der dortigen Häuser wurde. Da ist er wieder, der Traum von einer Piazza – vielleicht mit einem kleinen Orchesterpavillon, auf dem die Turmbläser der Stadt den Marsch blasen können. Das Problem der Flössi-Disco wäre ebenfalls gelöst.