Baden
Zu viele Reservationen sind Gift für die Badenfahrt

Martin Rupf
Martin Rupf
Drucken
Die Reservations-Regel an der Badenfahrt missfällt vielen Menschen. (Archiv)

Die Reservations-Regel an der Badenfahrt missfällt vielen Menschen. (Archiv)

zvg

Diskussionen über reservierte Plätze an der Badenfahrt sind so sicher wie das Amen in der Kirche. In der Tat ist es für Festbesucher mehr als ärgerlich, wenn sie Festbeiz für Festbeiz abklappern, aber überall abgewiesen werden, obwohl noch Plätze frei wären, diese aber reserviert sind. Nicht zuletzt ist dies auch Gift für den Geist der Badenfahrt. Wenn man als Festbesucher nämlich den Eindruck erhält, dass man nur noch einen bedienten Sitzplatz bekommt, wenn man über Beziehungen verfügt – also quasi «dazugehört».

Eines darf man aber nicht vergessen: Entgegen den Unkenrufen von wegen Kommerzialisierung der Badenfahrt ist es vielmehr so, dass rund 100 Vereine Tausende von Stunden für originelle, kreative und aufwendige Festbeizen aufwenden. Dass diese Vereine ihren Familien und Bekannten Sitze reservieren wollen, versteht sich von selbst – und wurde schon früher trotz Reservationsverbot praktiziert. Darum ist es zu begrüssen, dass das OK den Beizen erstmals von Montag bis Donnerstag erlaubt, für einen Drittel der Plätze Reservationen entgegenzunehmen.

Umso wichtiger ist es aber, dass das OK an den beiden Festwochenenden auf die Einhaltung des Verbots pocht. Denn: Daran, dass die Emotionen beim Thema Reservation derart hochgehen, ist das OK nicht unschuldig, hat es in Vergangenheit leider nicht dadurch geglänzt, renitente Beizen zur Raison zu bringen. Mit oder ohne Reservationen: Bei einer Million Festbesuchern über die zehn Tage braucht es so oder so etwas Glück, einen Sitzplatz zu erhalten – doch die Chance dazu sollte zumindest bestehen.