Verkehrssituation
Wie wärs beispielsweise mit einer Parkhaus-Freigabe am Samstag?

Daniel Cortellini schreibt in der «Badener Tagblatt»-Kolumne über die Verkehrssituation, die dem Badener Gewerbe arg zusetzt, und über flankierende Massnahmen.

Daniel Cortellini
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Daniel Cortellini schreibt in der BT-Kolumne über die schwierige Verkehrssituation in Baden und schlägt einen Shuttel-Dienst vor.

Daniel Cortellini schreibt in der BT-Kolumne über die schwierige Verkehrssituation in Baden und schlägt einen Shuttel-Dienst vor.

Walter Schwager

Zwischenbericht zur Kolumne Silentium@Baden-in-Fahrt.ch: Das stille Bänkli ist dermassen begehrt, dass ich alle weiteren Rückmeldungen wörtlich auf eine sehr lange Bank schieben muss! Über hundert Menschen haben mir mitgeteilt, dass sie auf meinem peripheren Bänkli Platz nehmen wollen, allesamt wünschen sie sich eine ruhigere Ecke.

Konkret haben bereits drei Vereine/Institutionen ihr Interesse angemeldet, eine Beiz an der Badenfahrt zu betreiben, welche sich einer freiwilligen Einschränkung von Lärm und Licht zugunsten einer besseren Begegnungsqualität unterordnen würden, also: reduce to the max! Ein Quartier ohne Musikgeschepper und Bumbum, flanieren, parlieren, dinieren – im Hintergrund ein akustisches Gitarrenkonzert oder ein Festspiel, das ganze im Kerzen- oder Fackellicht. «Slow-Fest», heisst die Parole! Vereine, die sich dafür interessieren, sind weiter willkommen unter Leserbrief@azmedien.ch!

Dafür haben wir zur Zeit beim Einkaufen mehr Ruhe. Endlich kann man sich beim Kauf einer Flasche Wein mal eine Stunde lang mit dem Verkäufer unterhalten, bis dann (vielleicht) der nächste Kunde kommt. Oder noch besser: Beim Erstehen eines Markenartikels stehen uns plötzlich drei Verkäuferinnen zu! Und wer ein Schlüttli posten will muss nicht mehr in die Umkleide – er ist ja ganz alleine im Laden.

Auch wenn die Firma Cortis zur Zeit über den nationalen Weinhandel gute Umsätze erzielt, es gilt aufzuhorchen: unser Ladengeschäft wäre, isoliert betrachtet, im Moment wohl nicht rentabel. Nebst Frankenschock und Einkaufstourismus spüren die Badener Innengeschäfte eine dritte «Plage», nämlich die Verkehrssituation – und das deutlich! Die Woche durch sehen wir viel weniger Kunden. Wer sich mit Ladenbetreibern unterhält, bekommt schnell einmal Zahlen wie 20 oder gar 30 Minus zu hören. Und es ist blanker Hohn – man kommt zeitweise so gut wie noch nie in die Stadt! Die Haldenparkplätze sehe ich fast immer frei.

Stadtrat und Citycom sollten sich Gedanken über flankierende Massnahmen machen, denn Weihnachten naht . . . Wie wärs beispielsweise mit einer Parkhaus-Freigabe am Samstag? Oder einem effizient/originellen Shuttle-Dienst in die Innenstadt? Oder am Samstag den Bus jeweils GANZ aus der Altstadt zu verbannen? Oder der Koordination einer pfiffigen, gemeinsamen Werbekampagne? Oderoderoder . . .

Ohne Gegensteuer laufen wir Gefahr, dass verschiedene Ladengeschäfte in der Innenstadt die Bauerei nicht überleben – das ist Gift für unsere Diversität, Gift für die Stadt-Immobilien und letztlich Gift für unser aller Portemonnaie.

Apropos Portemonnaie – da fällt mir ein: Wir könnten 100 Millionen sparen und jedem Bürger dieser Stadt somit 5555.50 Franken auszahlen! Ha! Indem wir nämlich die jetzige Baugrube einfach unbearbeitet offen lassen! Und in zwei Jahren schütten wir sie telquel wieder zu und leiten den gesamten Verkehr durch die heutige Altstadt – das stört bis dann keinen mehr!