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Meinung
Kommentare AZ/BT
Enttäuscht, überrascht, irritiert: So reagieren Politiker auf den Entscheid von Susanne Hochuli, im Herbst nicht für eine dritte Amtsperiode als Regierungsrätin anzutreten.
Kritik bei den anderen Parteien löst weniger der Verzicht an sich, als vielmehr der späte Zeitpunkt der Kommunikation aus. Damit düpiere die eigenwillige Grünen-Politikerin nicht nur ihre eigene Partei, sondern mache es auch für andere politisches Kräfte schwierig, jetzt noch geeignete Kandi-daten zu finden und aufzubauen.
Tatsache ist: Auch wenn Susanne Hochuli ihren Verzicht früher bekannt gegeben hätte, wäre es für die Grünen schwer gewesen, ihren Sitz im Regierungsrat zu verteidigen.
Hochuli wurde zwar von rechts immer wieder heftig kritisiert, dennoch gibt es in den Reihen der Aargauer Grünen keine Person mit ähnlicher Strahlkraft wie sie. Robert Obrist, der ihren Sitz nun verteidigen soll, ist ein kompetenter, pragmatischer und umgänglicher Politiker, dennoch sind seine Wahlchancen gering.
Bei der heutigen Konstellation dürften Stephan Attiger (FDP), Urs Hofmann (SP) und Alex Hürzeler (SVP) als Bishe-rige wiedergewählt werden, ebenso der neue, aber bestens bekannte CVP-Kandidat Markus Dieth.
Obwohl nach dem Verzicht von Hochuli zwei Sitze vakant sind, ist also faktisch nur einer zu vergeben. Von der Wählerbasis her dürfte SVP-Kandidatin Franziska Roth die besten Wahlchancen haben.
Zudem ist sie seit gestern die einzige Frau im Kandidatenfeld. Sie muss aber erst beweisen, dass sie sich im Wahlkampf behaupten kann. Dieser hat eigentlich noch nicht begonnen, deshalb ist der späte Verzicht von Susanne Hochuli auch nicht negativ.
Vielmehr öffnet ihr Entscheid das Feld für neue Kandidaturen, die aus dem Duell zwischen Obrist und Roth einen Mehrkampf machen könnten.