Das Schicksal der Flüchtlinge bewegt auch die Menschen im Aargau. Es ist die Aufgabe der Politik kontroverse Themen aufzunehmen - sie sollen aber nicht nur bewirtschaften, sondern auch nach ernsthaften Lösungen suchen.
Wenn es um Flüchtlinge geht, gibt es in Europa fast nur Extreme. Das traurige Bild des ertrunkenen Aylan am Strand von Bodrum, die gestrandeten Syrer am Bahnhof in Budapest, die brennenden Asylheime in Ostdeutschland – das sind die negativen Beispiele. Der unbürokratische Entscheid von Deutschland und Österreich, die Grenzen für Flüchtlinge zu öffnen, der Empfang der erschöpften Familien mit Applaus am Bahnhof von Wien und die Bilder von Flüchtlingskindern, die von Privaten einen Teddybär erhalten – das sind die positiven Beispiele.
Auch im Aargau ist die Spanne beim Umgang mit der Flüchtlingsfrage breit. Momentan gehen unzählige Angebote bei den Hilfswerken im Kanton ein, viele wollen spontan helfen, gar Flüchtlinge bei sich aufnehmen. In gut zwei Wochen wollen linke Parteien, Kirchenvertreter, Ausländervereine und viele weitere Organisationen in Aarau gegen Fremdenfeindlichkeit und für einen offenen Aargau demonstrieren. Gleichzeitig will die SVP Aargau die Landesgrenzen dichtmachen, die FDP Aargau hat sich «Asylchaos stoppen» als Wahlkampfziel auf die Fahne geschrieben, und auch Politiker von EVP, GLP und CVP sind kritisch, wenn es um die Aufnahme von Kriegsflüchtlingen geht.
Welches ist nun die richtige Reaktion, wenn es um den Umgang mit der aktuellen Flüchtlingskrise geht? Ist es nicht zynisch, wenn linke Parteien das Mitleid mit den Flüchtlingen nutzen, um ihre Botschaften zu transportieren? Oder rechte Politiker versuchen, aus der Angst vor einer Flüchtlingswelle politisches Kapital zu schlagen? Tatsache ist: Das Schicksal der Flüchtlinge bewegt auch die Menschen im Aargau. Und es ist Aufgabe der Politik kontroverse Themen aufzunehmen. Das ist legitim, solange die Politiker die Flüchtlingskrise nicht nur bewirtschaften, sondern ernsthaft auf Lösungen aus sind.
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