Clariant
US-Investoren als Zocker entlarvt

Andreas Möckli
Andreas Möckli
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KEYSTONE/GEORGIOS KEFALAS

So schnell sie gekommen sind, verschwinden sie wieder. Gemeint ist das US-Investoren-Trio, das sich aus zwei New Yorker Industriellen und einem Hedgefonds-Manager zusammensetzt. Im letzten Sommer schickten sie sich an, die Fusion zwischen Clariant und der amerikanischen Huntsman zu stoppen.

Das Ziel haben sie zwar erreicht, indem sie schrittweise 25 Prozent aller Clariant-Aktien gekauft haben. Doch nachdem die Amerikaner die Fusion verhindert hatten, wurden sie plötzlich still. Sie forderten einzig eine unabhängige Prüfung aller strategischen Optionen für die Baselbieter Firma. Einen echten Plan, welchen Weg Clariant nach der geplatzten Fusion gehen soll, hatte das Trio nicht. Das ist angesichts der Milliardeninvestition, die für die Beteiligung nötig war, reichlich wenig. Und so haben sich die drei Amerikaner endgültig als das entlarvt, für das man sie weitherum stets gehalten hat: Aktivistische Investoren, die auf den schnellen Gewinn aus sind.

Dies ist aber nicht der einzige fahle Beigeschmack. White Tale lässt Clariant nun mit einem Investor zurück, von dessen Absichten man nur wenig kennt. Ob der saudische Grossaktionär Clariant dereinst nicht doch vollständig schluckt, weiss heute niemand. Letztlich droht Clariant damit ein ähnliches Schicksal wie Syngenta: Die Baselbieter könnten komplett in die Hände eines Konzerns geraten, der von einem autoritären Staat kontrolliert wird. Das ist unschön, aber rein wirtschaftlich nicht zwingend eine Katastrophe. Doch oft bleiben die wahren Absichten solcher Konglomerate im Dunkeln. Es ist daher ein Trugschluss, zu glauben, Clariant stünden nun ruhigere Zeiten bevor.