Eine Milliardenklage des US-Justizministeriums will die Bank nötigenfalls vor Gericht bekämpfen. Der Kommentar
Zehn Jahre liegt der Höhepunkt der Finanzkrise inzwischen zurück und noch immer sind die Folgen für die UBS unverdaut. Gestern machte die Schweizer Grossbankbekannt, dass ihr schon bald eine weitere Klage des amerikanischen Justizministeriums ins Hause flattern werde.
Die US-Behörden sehen es als erwiesen an, dass die UBS und zahlreiche andere Banken auf dem Immobilienmarkt getrickst haben – und damit massgeblich zur Finanzkrise beitrugen. Für die UBS geht es um viel Geld – Analysten schätzen, dass sich die Forderungen auf bis zu 2 Milliarden Dollar belaufen dürften.
Im Gegensatz zu anderen Grossbanken, die bei dem Thema sofort die Waffen gestreckt und mit den US-Behörden einen milliardenschweren Vergleich abgeschlossen haben, geht die UBS auf Konfrontationskurs. Scharf wies sie die Vorwürfe der gefürchteten US-Behörde zurück und kündigte den Gang vor Gericht an.
Es ist ein mutiger Entscheid, der sich für die UBS lohnen könnte. Das zeigt das Vorbild der Bank Barclays. Das britische Geldhaus beschritt – nachdem die USA 5 Milliarden Busse verlangten – den Rechtsweg. Nach langem Tauziehen gelang es den Briten, die Amerikaner auf einen deutlich tieferen Betrag herunterzuhandeln. Barclays zahlte im März 2 Milliarden.
Die Anleger begrüssen deshalb die Verteidigungsstrategie: An der Börse lag die UBS-Aktie gestern im Plus. Dennoch gibt es für die Bank einen Zielkonflikt. Auch wenn sie sich aus rechtlicher Sicht im Vorteil sieht und die Klage abwehren oder zumindest die geforderte Busse reduzieren kann, verlängert ihr Entscheid vor Gericht zu kämpfen die juristische Unsicherheit.