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Endlich steht ein Datum im Raum: Am 11. Mai sollen die Schulen wieder geöffnet werden. Gut so. Für viele Familien wurde der Spagat zwischen Kinderbetreuung und Beruf langsam unerträglich. Ein Kommentar.
Seit Tagen diskutieren Politiker und Firmenvertreter, wie schnell die Wirtschaft wieder geöffnet werden soll. Die Arbeitslosenzahlen steigen und mit ihnen der Druck auf den Bundesrat, zu lockern.
Weniger im Fokus stand die Frage, wie es mit den Schulen weitergehen soll. Zu Unrecht, aber nicht ohne Logik. Denn im Gegensatz zur Wirtschaft haben die Eltern eben keine Lobby. Dabei ist für viele Familien das Betreuungsproblem die grösste Belastung in der Coronazeit: Die Eltern müssen arbeiten und zugleich die Kinder zuhause unterrichten, bekochen und hüten. All dies ohne die Grosseltern, die – wohl noch für längere Zeit – von der jüngeren Generation getrennt bleiben müssen.
Jetzt gibts endlich ein Datum: Ab 11. Mai sollen zuerst die Primar- und später die anderen Schulen öffnen. So will es zumindest Innenminister Alain Berset, der damit im Bundesrat aber noch durchkommen muss, wie CH-Media-Informationen zeigen.
Puh, noch dreieinhalb Wochen, werden viele Eltern seufzen. Doch immerhin dauert es nicht bis nach den Sommerferien, wie zwischenzeitlich zu befürchten war.
Ob die Schulschliessungen nötig waren? Aus epidemiologischer Sicht wohl nicht. Gemäss einer Londoner Studie erweist sich der Effekt von Schulschliessungen auf die Ausbreitung des Coronavirus als vernachlässigbar. Zudem ist dieses für Kinder ungefährlich. Entscheidend ist die Trennung der Generationen.
Im Nachhinein ist man immer klüger. Eines hat das früh verhängte Schulverbot ganz bestimmt bewirkt: Diese drakonische Massnahme machte dem Hintersten und Letzten in diesem Land klar, was es geschlagen hat. Die Hygieneregeln und das Abstandhalten wurden ab diesem Moment ernstgenommen.
Das wird auch so bleiben, wenn die Schulen wieder öffnen. Jeder weiss inzwischen: Die Gefahr ist noch lange nicht gebannt.