Polemik
Privatisierung auf Griechisch

Tommaso Manzin
Tommaso Manzin
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Letzte Woche wurde Griechenlands Eisenbahn Organismós Sidirodrómon Elládos von den italienischen Staatsbahnen FS (Ferrovie dello Stato) gekauft.

Letzte Woche wurde Griechenlands Eisenbahn Organismós Sidirodrómon Elládos von den italienischen Staatsbahnen FS (Ferrovie dello Stato) gekauft.

EPA

Letzte Woche wurde Griechenlands Eisenbahn Organismós Sidirodrómon Elládos für den Aktionspreis von 45 Millionen Euro an einen ausländischen Investor verkauft: die italienischen Staatsbahnen FS (Ferrovie dello Stato).

Da stellen sich gleich mehrere Fragen. Erstens und grundsätzlich: Was daran soll bitte eine Privatisierung sein? Werden jetzt Staatsbetriebe vom einen überschuldeten Staat zum nächsten geschoben? Zweitens ist für die Fahrgäste zu hoffen, dass die FS den hellenischen Ableger nicht auf dem Abstellgleis stehenlassen und in Griechenland italienische Zustände einführen wird. Denn während das Hochgeschwindigkeitsnetz in Italien werbewirksam ausgebaut wurde, ist der Nahverkehr ein logistisches Nahtod-Erlebnis – nicht nur für Japaner.

Und auch für den italienischen Steuerzahler ist diese jüngste Expansion – FS ist in 60 Ländern auf fünf Kontinenten tätig – riskant. Nur ein Beispiel: Die griechische Eisenbahn besitzt gar kein Rollmaterial, Lokomotiven und Züge sind alle geleased. Bei dieser Mitgift fehlt der Zweckehe nur noch eines: die «Scheidung auf italienisch».