Inhalt statt Geschwafel. Das wünsche ich mir von Meinungsführern in Politik und Wirtschaft. Zum Start ins neue Jahr darum Teil II meiner Top-10-Floskeln, die 2018 niemand vermissen wird:
Wer unter Zugzwang ist und Handlungsfähigkeit demonstrieren will, ohne sagen zu müssen, was er genau fordert, ruft nach Massnahmen. Die kann man dann später immer noch ausarbeiten.
Wer den Satz «Ich sage Ihnen nun ...» mit einer dieser Floskeln fortsetzt – vorangesetzt meist das Wörtchen «ganz» –, kann dann völlig unklar, undeutlich und missverständlich schwadronieren und hinterlässt dennoch einen vermeintlich starken Eindruck.
Darauf mag zwar unser Staat gründen. Inzwischen wird der Begriff aber geradezu inflationär bemüht. Geradezu abstrus wird es, wenn der Ruf nach Konsens dazu dient, um gesellschaftliche Tabus zu wahren oder störende Diskurse zu vermeiden.
Wem Vertrauen oder volles Vertrauen nicht reicht, dem hält die PR grammatikalisch und praktisch unmögliche Wortkreationen bereit. Sogenannte Hyperbeln, sprich Übertreibungen (wie auch «massivste Bedenken», «schwerste Kriminalität», «bestmöglichst»).
Dieser Klassiker aller Floskeln in Politik, Wirtschaft oder im Verein ist nicht nur ein zugkräftiges Argument gegen jede unerwünschte Ausgabe. Sondern riefe auch stets nach dem Warum. Die Antwort darauf ist aber meist nicht opportun. Leider auch nicht im neuen Jahr.
Teil I gibt es hier nachzulesen.