Der Kanton Aargau muss sparen. Zum Sparen gehört, regelmässig zu prüfen, ob irgendwo unnötig viel Geld versickert. Das Departement für Gesundheit und Soziales hat bei den Organisationen, die Pflegefamilien für minderjährige Flüchtlinge vermitteln und diese begleiten, Sparpotenzial gefunden. Es wurden neue Leistungsverträge ausgehandelt und der Kanton bezahlt den Organisationen seit Herbst weniger hohe Tagessätze für die exakt gleiche Leistung. Ein Jackpot? Im Idealfall. Dann nämlich, wenn die Organisationen tatsächlich effizienter arbeiten können. Sie sämtliche finanziellen Folgen des Vertrages, den sie ausgehandelt haben, selber tragen. Endet die Sparmassnahme aber damit, dass weniger Geld bei den Pflegefamilien landet, wurde am falschen Ort gespart.
Natürlich: Wer einen Flüchtling aufnimmt, der tut das kaum allein wegen des Geldes. Vielleicht stört es ihn nicht einmal, wenn es fünf Franken weniger sind. Aber es geht um Wertschätzung. Es geht um Menschen, die freiwillig einen jungen Flüchtling bei sich aufnehmen, sich um ihn kümmern. Das ist keine einfache Aufgabe. Es wird Rückschläge geben. Geduld brauchen. Die Arbeit der Pflegefamilien ist wertvoll und dafür haben sie einen Lohn verdient. Wird dieser immer tiefer, kann sich das auf die Motivation auswirken und dazu führen, dass niemand mehr bereit ist, die Aufgabe zu übernehmen. Darunter leidet letztlich die Gesellschaft. Denn wer als Teil einer Familie die Fremde kennen lernt, fühlt sich schneller zu Hause.