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Die Verschiebung der Olympischen Spiele ist eigentlich nur noch Formsache. Der Traum von tausenden Sportlerinnen und Sportlern platzt, doch diese reagieren nicht mit Enttäuschung, sondern fordern das IOC auf, endlich Verantwortung zu übernehmen. Es ist endlich Zeit dafür. Ein Kommentar.
Olympische Spiele sind der grösste Traum für Tausende Sportlerinnen und Sportler. Wer nun realisiert, dass dieser Lebenstraum platzt, der dürfte mit Enttäuschung reagieren. Schliesslich ist jahrelange Arbeit plötzlich vergebens. Doch genau das passiert nicht. Immer mehr Sportlerinnen und Sportler weltweit erheben ihre Stimmen und rufen: Sagt endlich die Olympischen Spiele ab! Mit Kanada, Australien und Norwegen haben sich erste Nationen zurückgezogen. Gestern hat der Exekutivrat von Swiss Olympic die Verschiebung der Spiele in Tokio von diesem Sommer beantragt – per Brief an das IOC, das Internationale Olympische Komitee.
Nun ist das IOC und dessen Präsident Thomas Bach gefordert. Während die Welt im Kampf gegen das Corona-Virus zusammenrückt, während fast alle in der Sportwelt merken, wie nebensächlich der Kampf um Siege und Medaillen gerade geworden ist, halten Bach und seine IOC-Freunde munter am Olympia-Plan fest. Absagen? Sicher nicht! Eine Verschiebung? Vielleicht. Zunächst aber lieber einmal vier Wochen abwarten. Diese Haltung ist weltfremd. Und sie sorgt dafür, dass der Sport bei vielen Menschen in Verruf gerät. Zu Recht.
Mit dem Finger allein auf das IOC zu zeigen, greift allerdings zu kurz. Auch im Gastgeberland Japan dauerte es bis gestern, ehe die Regierung erstmals eine Verschiebung in Betracht zog. Das ist mit Blick auf die Gesundheit des Landes erstaunlich und vor allem: verantwortungslos.