Zwei Männer aus dem Fricktal machten in den letzten Wochen Schlagzeilen. Hans Fahrländer spricht in seinem Kommentar Gratulationen aus.
Es sind lebhafte Zeiten im Fricktal, diese ersten Wochen des Jahres 2015. Mehrere Ereignisse fanden über die Region hinaus Beachtung. Doch wir wissen ja: Nichts interessiert Menschen mehr als Menschen. Deshalb hier noch schnell zwei Gratulationen an zwei Menschen aus dem Fricktal, die in den letzten Tagen für Schlagzeilen gesorgt haben.
Die erste geht an Maximilian Reimann für seine erneute Nomination für den Nationalrat. Er bewirbt sich damit zum 8. Mal für Bern. 1987 wurde er, damals 45-jährig, in den Nationalrat gewählt. Dort blieb er zwei Amtsperioden. Es folgten vier Amtsperioden im Ständerat. Und nun also die zweite wieder im Nationalrat. Die Frage, die die Menschen beschäftigt: Soll ein 73-Jähriger, der seit 28 Jahren im Parlament sitzt, nochmals antreten? Ja, sagt Reimann, denn die am meisten wachsende Bevölkerungsgruppe ist jene der Senioren. Das stimmt. Allerdings signalisiert der Versuch der jüngeren Generation am SVP-Parteitag, Reimann auf der Liste zu ersetzen, ein Problem: Eine Volkspartei sollte eigentlich alle Altersklassen vertreten.
Die übrigen SVP-Nationalräte haben Jahrgang 1952 (Sylvia Flückiger und Luzi Stamm) oder 1953 (Ueli Giezendanner). Hans Jörg Knecht mit Jahrgang 1960 ist der Junior. Hans Killer mit Jahrgang 1948 tritt nicht mehr an. Es liegt nun an der SVP-Wählerschaft, zu entscheiden: Will man für «Bern» Erfahrung oder Generationenablösung? Man kennt es aus Erfahrung: Verharren die Alten zu lange auf den Sesseln, verbreitet sich bei den Jungen Frustration, weil der Fahrstuhl nach oben besetzt ist. Pikant ist: Vor vier Jahren setzte die Partei bei den Ständeratswahlen nicht auf Reimann (er wäre gern nochmals angetreten), sondern auf den elf Jahre jüngeren Giezendanner, der prompt durchfiel. Nun wird sich Reimann denken: Wenn man mich durch einen Jüngeren ersetzen will, kommt das sowieso schief heraus ...
Die zweite Gratulation geht an Christian Haller. Der Schriftsteller und Dramaturg erhält mit dem Aargauer Kunstpreis die höchste Auszeichnung des Kantons. Den Aargauer Literaturpreis hat er schon erhalten (2006), ebenso den Schillerpreis (2007). Zwar stammt Haller ursprünglich aus Brugg. Aber er gehört seit langem zum unverzichtbaren Fricktaler und Laufenburger Inventar (nicht erst, seit sein Balkon in den Rhein gestürzt ist ...). Unserer unmassgeblichen Meinung nach ist dieser Preis sehr verdient. In der vom Kuratorium verbreiteten Würdigung steht der schöne Satz: «In seinem Schreiben atmet Christian Haller Aargau ein und Welt aus.»