Spezialbiere
Marketingtrick der Grossen

Andreas Möckli
Andreas Möckli
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Auch Grosskonzerne wie Feldschlösslchen setzen auf Spezialbiere.

Auch Grosskonzerne wie Feldschlösslchen setzen auf Spezialbiere.

Mario Heller

Der Biertrinker darf sich freuen. Er kann mittlerweile aus einer beachtlichen Zahl unterschiedlichster Biere auswählen. Auslöser der Vielfalt war die Monokultur der Grossbrauereien. Die von ihnen hergestellten Biere unterschieden sich kaum. Im besten Sinne des Wettbewerbs haben kleinere Brauereien eine Marktlücke entdeckt und mit verschiedensten Rezepturen den Durst der Konsumenten nach mehr Geschmack und neuen Aromen gelöscht.

Inzwischen hat es auch den Biergiganten wie Carlsberg (Feldschlösschen) und Heineken gedämmert, dass die Konsumenten mit Spezialbieren abgeholt werden können. Doch den ausländischen Konzernen wird ihre Grösse zum Verhängnis. Um ihre riesigen Braukessel auszulasten, dürfen sie sich nicht zu stark vom Massengeschmack entfernen. Ansonsten kommen sie nicht auf die nötigen Mengen, um ihre Kapazitäten auszulasten. Heineken ist dies mit ihrem neuen Honigbier von Eichhof passiert. Es dürfte bald wieder vom Markt genommen werden.

Aus dieser Not greifen die Grossbrauereien auf einen Marketingtrick zurück. Sie haben ihren neuen Produkten einen Look verpasst, der den Spezialbieren der kleineren Anbieter sehr nahe kommt. Im Fall von Feldschlösschen wurde in gewissen Fällen aber lediglich die Verpackung geändert, nicht aber der Inhalt. Bei anderen Neuheiten lässt die Experimentierfreude zu wünschen übrig, allzu innovativ kommen die «Spezialbiere» nicht daher. Aber über Geschmack lässt sich streiten. Am Schluss entscheidet der Konsument.

andreas.moeckli@azmedien.ch