Schön, wenn wenigstens bei der öffentlichen Hand alles in Butter ist. So hat zumindest der Bundesrat eben mitgeteilt, in seiner Verwaltung erhielten Frauen und Männer gleich viel Lohn. Dazu liess die Bundesverwaltung die Löhne ihrer Mitarbeitenden auf nicht erklärbare Lohnunterschiede überprüfen, wie dies letzte Woche nach einigem Hin und Her auch der Ständerat für Unternehmen mit 100 und mehr Mitarbeitenden beschloss.
Um jeden Verdacht, dass auch beim Bund Handlungsbedarf bestehen könnte, bereits im Keim zu ersticken, teilte die Bundesverwaltung weiter mit: Sämtliche Ergebnisse liegen innerhalb der Toleranzschwelle von 5 Prozent. Tönt super! Und noch besser: Die Löhne entsprächen somit dem in der Bundesverfassung verankerten Grundsatz «gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit».
Dumm nur, wer sich für mehr als die gute Schlagzeile zur Meldung über die Lohnanalyse interessiert. Da schmelzt die vermeintliche Goodnews, die uns der Bundesrat weismachen will, wie Butter in der Sonne dahin. So verdienen Männer beim Bund im Schnitt noch immer 3,3 Prozent mehr als Frauen. Am grössten ist die Differenz im Finanzdepartement (4,4 Prozent), am kleinsten im Verkehrsdepartement (1 Prozent). Zur Verteidigung des Bunds sei festgehalten, dass ein paar wenige Frauen bei der Eidgenossenschaft gar mehr verdienen als Männer; etwa im Informatiksteuerungsorgan oder beim Zivildienst (plus 4,5 Prozent).
Unabhängig davon macht das Beispiel klar: Egal, ob es auch ein paar wenige Frauen gibt, die beim Bund mehr verdienen als ihre Männer für dieselbe Arbeit, ist jeder Toleranzbereich willkürlich. Und die Schlagzeile, dass Mann und Frau beim Bund gleich viel verdienen, offenbart spätestens beim zweiten Blick trotz allem noch viel Arbeit.