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Es ist der bisher grösste Job-Abbau seit Ausbruch der Coronakrise. Das Reiseunternehmen Hotelplan entlässt 170 Mitarbeitende in der Schweiz und schliesst zwölf Filialen. Soll der Staat den anrollenden Entlassungen einfach zuschauen – oder den Schutz ausbauen?
Zu diesem schmerzhaften Schritt hat sich die Migros-Tochter entschieden, obwohl ein grosser Teil ihres Personals zurzeit in Kurzarbeit ist und somit die Arbeitslosenkasse 80 Prozent der Lohnkosten übernimmt. Mit diesem Instrument will der Bund verhindern, dass Firmen in einer Krise Stellen abbauen.
Dass Hotelplan schon lange vor dem Ende der Kurzarbeit – diese befristet der Bund auf zwölf Monate – zum Kahlschlag ansetzt, zeigt zweierlei:
Politische Forderungen, die Kurzarbeit als Mittel gegen Entlassungen auszubauen, zielen darum ins Leere. Die liberale Ökonomin Monika Bütler, die in der Corona-Taskforce des Bundes mitwirkt, sagte dazu in dieser Zeitung, ein Ausbau der Kurzarbeit würde bloss «Wirtschaftsstrukturen zementieren, die ohnehin nicht länger haltbar sind».
Diese These klingt hart, entspricht aber der Realität - und der Fall Hotelplan bestätigt sie nun. Mit den Notkrediten und der Kurzarbeit tut der Staat für die Unternehmen das, was er sinnvollerweise tun kann. Als Nächstes müsste die Politik sich dem Thema Aus- und Weiterbildung annehmen. So ist denjenigen, die jetzt die Stelle verlieren, am besten geholfen.