Im «Club» des Schweizer Fernsehens diskutierte man über 1968. Die meisten Dollarmilliardäre im Silicon Valley, hörte man, seien in Montessori-Schulen gegangen. Das gelte vielleicht für Genies, wurde repliziert, der «normale» Schüler habe aber Anleitung und Autorität nötig.
Das deckt eine seltsame Antinomie auf. Beim Lernen erwirbt man sich ja etwas Neues, etwas bisher Unbekanntes. Lernen bereichert – wen oder was auch immer, vielleicht wirklich die Persönlichkeit. Von dieser Maxime möchte man sich lieber nicht freiwillig trennen.
Dann gibt es das «technische» Verständnis. Lernen ist «Feedback». Das lernende System analysiert seinen Zustand und vergleicht ihn mit einem Sollwert. Dann verändert es sein Verhalten, bis die Differenz minimalisiert worden ist.
Man wird einwenden, dass die Antinomie keine ist. Dass es darauf ankomme, was man lerne. Geht es um Fertigkeiten, geht es nicht ohne Drill und Training. Feinsinnigere Naturen sprechen auch von Üben. Geht es um Inhalt, ist Freiheit angesagt. Man eignet sich etwas an, um es dann zu besitzen. Ob man es nach Hause tragen will, wie Mephistopheles empfiehlt, ist Geschmackssache. Feinsinnigere Naturen sprechen aber dann von «Bildung». Also braucht es Bildung für die Milliarden.