Sollten die hiesigen öV-Betreiber dem Schwarzfahrerunwesen endgültig den Garaus machen wollen, könnten sie sich an Schottlands Hauptstadt ein Beispiel nehmen.
Reisen bildet, und so nehme ich aus Schottlands Hauptstadt die Erkenntnis mit nach Hause, dass es bestimmt nirgendwo sonst auf der Welt so wenige Tram-Schwarzfahrer wie in Edinburgh gibt. Der Grund dafür ist einfach, im wahrsten Sinne des Wortes.
Es gibt in Edinburgh nur eine einzige Tramlinie, die den Flughafen mit dem Stadtzentrum an der Endstation York Place verbindet. Und in ausnahmslos jedem Kurs dieser einzigen Tramlinie geht ein Kontrolleur ständig alle Wagen auf und ab und stürzt sich regelrecht auf all jene, die neu zusteigen.
Das ist eine Leistung in Sachen Übersicht, die höchsten Respekt abverlangt, denn meiner Beobachtung nach entging selbst im grössten Getümmel niemand der Ticketkontrolle. Selbst wenn er nur zwischen zwei Stationen das – übrigens sehr moderne, tagsüber im 7-Minuten-Takt verkehrende – Tram nahm.
Sollten also die hiesigen Betreiber dem Schwarzfahrerunwesen endgültig den Garaus machen wollen, könnten sie sich an Schottlands Hauptstadt ein Beispiel nehmen. Das führt mich direkt zum zweiten Punkt im dortigen öffentlichen Verkehrswesen, der mir noch nachahmenswerter erscheint: Wieso verkehren bei uns eigentlich nirgendwo im Linienbetrieb diese doppelstöckigen Busse, die nicht nur Londons rotes Wahrzeichen darstellen, sondern eben auch in Edinburgh geschätzte vier Fünftel der lokalen «Lothian»-Busflotte ausmachen?
Der Kapazitätsgewinn wäre enorm, und die Gaudi der Kids, wenn sie sich den Fensterplatz in der oberen ersten Reihe gesichert haben, unübertroffen. So könnten unsere geschätzten öV-Unternehmen endlich einmal über sich selbst hinauswachsen.