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Kommentare AZ/BT
Eines vorweg: Selbstverständlich ist in keiner Art und Weise zu dulden, dass irgendwelche «Aktivisten» das Aargauer Grossratsgebäude mit ihren Parolen verschmieren. Das ist nicht nur unterste Schublade in der politischen Auseinandersetzung, es ist eine ganz erhebliche Sachbeschädigung und damit eine Straftat und als solche zu ahnden.
Die Vandalen, die in Aarau wüteten, dürften zum Umfeld der Berner Hausbesetzerszene gehören. Nicht justiziabel, aber im Umgangston unwesentlich zivilisierter ist es, wenn die Aargauer SVP deshalb bei der Stadt Bern Schadenersatzansprüche mit der Begründung geltend macht, dass sie «dieses linke Pack seit Jahren duldet und in einem rechtsfreien Raum, genannt Reitschule, züchtet».
Ist das der neue freundeidgenössische Umgang? Dass man sich in einem Parteisekretariat zu solch derben Schuldzuweisungen hinreissen lässt, mag halbwegs verständlich sein, bei der eigenen Klientel lässt sich damit punkten. Dass aber auch Grossratspräsident Benjamin Giezendanner verkündet, man werde die Rechnung für den Schaden nach Bern schicken, ziemt sich nun wirklich nicht, es ist des Amts nicht würdig.
Giezendanner krebste gestern auch wieder zurück. Hoffentlich weiss er künftig rechtzeitig zwischen der Funktion eines Parteisoldaten und der als «oberster Aargauer» zu unterscheiden. Sonst käme uns das unter Umständen noch teuer zu stehen, wenn aus Bern oder Zürich zum Beispiel die Antwort kommt, man habe dort auch schon Aargauer an Saubannerzügen linker Chaoten identifiziert.