Hausärzte-Mangel
Gesundheit braucht Menschenverstand

In der Region Baden fehlt es – wie anderswo – an Hausärzten. Patienten verzweifeln bei ihrer Suche und durchforsten sogar Todesanzeigen nach verdankten Ärzten, weil sie hoffen, so an einen Platz in einer Sprechstunde zu kommen. Der Kommentar.

Sabina Galbiati
Sabina Galbiati
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Eine Behandlung von einem Hausarzt zu erhalten, scheint für manche in der Region Baden gar nicht so einfach zu sein. (Symbolbild)

Eine Behandlung von einem Hausarzt zu erhalten, scheint für manche in der Region Baden gar nicht so einfach zu sein. (Symbolbild)

Keystone

Die Hausärzte selber arbeiten oft weit über ihr Pensionsalter hinaus. Das Kantonsspital Baden muss seine Notfallpraxis erweitern, weil Kranke keinen Arzt vor Ort finden.

Sicher, es braucht mehr junge Hausärzte, um die Grundversorgung zu sichern. Aber sie alleine machen uns nicht gesünder. Und das Angebot wird letztlich auch unsere Nachfrage beeinflussen. Mehr Ärzte ergeben mehr Kranke. Die Hausärzte selber weisen darauf hin, dass viele Konsultationen unnötig sind.

Es gibt Fälle, da hätte der Patient einfach abwarten sollen, bis die Bauchschmerzen von alleine verschwinden; oft würde ein einfaches Hausmittel den Hausarzt ersetzen. Und es gibt Leute, die mal den Frust von der Seele hätten reden müssen, statt zu warten, bis sie davon Migräne bekommen – ja, auch davon können Hausärzte ein Lied singen.

Statt jedes Symptom zu googeln und gleich zum Hausarzt zu laufen, sollten wir uns informieren, wie man im Büro eine gesunde Sitzhaltung einnimmt; uns fragen, ob Joggen für die Gelenke wirklich der richtige Sport ist; ob man in den kalten Morgenstunden nicht doch noch einen Schal anziehen sollte.

Statt mit Kopfschmerzen zum Arzt rennen, sollten wir versuchen, mehr Schlaf zu bekommen. Kurz: Wir müssen in Sachen Gesundheit mehr Eigenverantwortung übernehmen. Dann tut auch der Hausärzte-Mangel nicht mehr so weh.

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