Ü50-Arbeitnehmer
Gefährliche Verharmlosung

Patrik Müller
Patrik Müller
Drucken
Unternehmen müssen ihre Verantwortung gegenüber älteren Arbeitnehmern wahrnehmen.

Unternehmen müssen ihre Verantwortung gegenüber älteren Arbeitnehmern wahrnehmen.

Remo Fröhlicher

Die Arbeitslosigkeit bei den über 50-Jährigen ist stark gestiegen: Suchten in dieser Alterskategorie vor fünf Jahren noch 45'000 Menschen eine Stelle, sind es inzwischen fast 60'000. Doch Bundesrat, Parlament und die Wirtschaftsverbände haben das Problem lange verharmlost oder gar negiert. Sie verwiesen auf die tiefe Arbeitslosenquote von
3 Prozent bei den über 50-Jährigen. Aber diese Quote erfasst eben nicht alle, die ohne Job sind; gerade Ältere haben oft Hemmungen, sich registrieren zu lassen.

Probleme zu verdrängen, rächt sich in der direkten Demokratie. Das zeigt sich immer wieder: Politik und Wirtschaft kümmerte es nicht, dass Jahr für Jahr 80'000 Menschen in die Schweiz einwanderten. Prompt wurde die Masseneinwanderungsinitiative angenommen. Auch bei den Manager-Löhnen und bei der Kriminalität rächte es sich, dass die Sorgen der Bevölkerung nicht ernstgenommen wurden: Die Abzocker-Initiative kam ebenso durch wie die Verwahrungs- und die Pädophilen-Initiative.

Bei der Ü50-Arbeitslosigkeit sind es die SP und Gewerkschaften, die den Finger auf den wunden Punkt legen. Ihre Rezepte helfen den Älteren aber nicht: Wenn der Kündigungsschutz ausgebaut wird, werden sich die Arbeitgeber zweimal überlegen, ob sie ältere Arbeitnehmer anstellen sollen. Der liberale Arbeitsmarkt ist ein Trumpf der Schweiz. Doch er bleibt nur erhalten, wenn die Unternehmen ihre Verantwortung wahrnehmen und über 50-Jährige nicht benachteiligen. Sonst werden gesetzliche Einschränkungen mehrheitsfähig.