Ein Vertreter einer Ombudsstelle übt Kritik am Circus Nock. Dieser wehrt sich gegen die Vorwürfe. Offenbar steht beim Circus Nock nicht alles zum Besten. Ein Kommentar.
Wenn eine Firma dem Personal zu wenig Lohn zahlt, die Arbeitszeiten zu lang sind oder ein Unternehmer ohne Sozialplan ein Werk schliessen will, sind rasch die Gewerkschaften zur Stelle.
Sie unterstützen die Betroffenen, machen die Fälle publik und erreichen oft Verbesserungen für die Arbeiter. Dies funktioniert im Circus Nock nicht: Die marokkanischen Zeltarbeiter gehören keiner Gewerkschaft an, sie könnten sich den Mitgliederbeitrag mit ihren tiefen Löhnen auch kaum leisten.
Deshalb setzt sich Tobias Stöcklin von der Ombudsstelle Socur für sie ein – bisweilen mit fast missionarischem Eifer. Manchmal schiesst Stöcklin dabei übers Ziel hinaus, schliesslich haben Kontrollen von Polizei, Migrationsbehörden und Arbeitsamt ergeben, dass keine Gesetze verletzt werden. Dennoch steht beim Circus Nock nicht alles zum Besten – sonst würde dessen Anwalt nicht ankündigen, dass neue Wagen angeschafft und die alten renoviert werden sollen. Ob dies wegen Stöcklins Aktionen passiert, oder ohnehin geplant war, ist nicht entscheidend. Wichtig und erfreulich ist, dass sich damit die Lebensbedingungen der Zeltarbeiter bei Nock verbessern.
Unerfreulich sind zwei andere Tatsachen. Erstens: Bei einer Kontrolle wurden zwar die Sicherheitsvorschriften, nicht aber die Arbeitszeit der Zirkusarbeiter überprüft. Diese ist, wie der Nock-Anwalt einräumt, an manchen Tagen sehr lang. Zweitens: Für alle Zirkustiere ist die Gehege-Grösse gesetzlich festgelegt. Offenbar gibt es aber keine Vorschriften, wie viel Platz einem marokkanischen Zeltarbeiter in seinem Wagen zur Verfügung stehen muss.