Roman Huber kommentiert den Sinn oder den Unsinn der parteilosen Kandidatur von Erich Obrist für den Stadtrat Baden.
Die «wilde» Kandidatur von Erich Obrist für den Badener Stadtrat beweist: Die Basis lässt sich von den Parteien nicht am Gängelband herumführen. Und das ist auch gut so. Dass Obrist, bis gestern Vormittag noch SP-Mitglied, nun antritt, verdient nicht nur Respekt, sondern steht auch als Zeichen dafür, dass die Demokratie in Baden funktioniert. Mit andern Worten: Die neue Ausgangslage für die Ersatzwahl vom 18. Oktober mit dieser Dreier-Kandidatur ist gut für die Stadt.
Der SP und der FDP stellt jedoch die Kandidatur von Obrist, die links wie recht Unterstützung geniesst, ein eher schlechter Zeugnis aus. Offenbar genügt ihre Auswahl nicht. Links-grün wie auch der Bürgerblock machen auch darum eine schlechte Falle, weil beide ihren Verbündeten einen Blankocheck ausgestellt hatten, bevor der Name des nominierten Kandidaten überhaupt feststand.
Dass nun ein profilierter Kandidat mit Erfolgschancen in den Ring steigt, zeigt zudem: Zwei Badener Parteien haben es wiederum verschlafen, vollends überzeugende Kandidaten aufzubauen. Wären ihre internen Ausmarchungen unzweifelhaft ausgefallen, würde kein Hahn nach einer Alternative krähen. Die FDP wie die SP haben auf ihren Politkurs gesetzt, statt auf die Person, welche dem Stadtrat guttun würde. In der zurzeit schwierigen Situation wäre aber genau das der entscheidende Punkt. Die Stadtratswahl ist eine Persönlichkeitswahl. Am 18. Oktober oder spätestens am 22. November wissen wir, wem die Badener zutrauen, wieder Schwung in den Stadtrat zu bringen.