Wer bei den Grossbanken für die grössten Gewinne sorgt, verdient im Schnitt am wenigsten. Die Credit Suisse (CS) und die UBS weisen in ihrem florierenden Inlandgeschäft mit Privat- und Firmenkunden die tiefsten Durchschnittskosten pro Arbeitsplatz aus.
Die höchsten Kosten fallen weiterhin im US-amerikanisch geprägten Investmentbanking an, dem riskanten Geschäft mit dem Wertschriftenhandel sowie der Beratung von Firmen bei Börsengängen, Übernahmen und Fusionen. Trotz immer wiederkehrender Milliardenverluste. Den letzten realisierte die CS im vergangenen Jahr.
Ökonomisch sind die gegenüber dem Retailbanking so viel höheren Gehälter im Investmentbanking, aber auch im Geschäft mit der Vermögensverwaltung für betuchte und institutionelle Kunden nicht zu rechtfertigen. Der eigentliche Grund dafür ist rasch erzählt: Kürzen die für Vergütungen zuständigen Verwaltungsrats- und Konzernleitungsmitglieder die Bezüge ihrer Star-Banker, müssten sie die eigenen ebenfalls kappen.
Die sind nämlich nur so hoch, weil die CS und die UBS in den Neunzigerjahren unter anderem Milliarden in die Übernahme von britischen und US-amerikanischen Investmentbanken steckten. Weil deren Stars exorbitante Saläre bezogen, konnten ihre Schweizer Vorgesetzten entsprechend nachziehen. Auch deswegen wurden diese meist noch zu teuren Akquisitionen getätigt.
Die Vergütungen der obersten Führungsmitglieder sind zwar weniger hoch als vor der Finanzkrise. Aber die Bezüge von CS-CEO Thiam blieben – im Gegensatz zu UBS-Chef Ermotti – nur deswegen unter 1 Million Franken pro Monat, weil er auf einen Teil seiner Boni verzichtete. Die Zeche für die verfehlte Salärpolitik berappen die Aktionäre, zu denen auch Pensionskassen zählen: Die Kurse ihrer Titel sind im Keller.