Polemik
Der Stier ist kein Mensch

Benno Tuchschmid
Benno Tuchschmid
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Ein Stierkampf an der "Sanfermines"

Ein Stierkampf an der "Sanfermines"

KEYSTONE/EPA EFE/DANIEL FERNANDEZ

In Spanien tötete ein Stier einen Stierkämpfer. Völlig zu Recht, schrieben die Stierkampf-Bekämpfer. Sie gratulierten dem Stierkampf-Stier.

Ich mag keinen Stierkampf. Finde ihn rückständig. Und widerlich. Und grausam. Noch widerlicher finde ich Menschen, die den Tod anderer Menschen bejubeln. Ich glaube immer noch an einen Unterschied zwischen Mensch und Tier. Das rechtfertigt keine Tierquälerei. Im Gegenteil. Die Überlegenheit des Menschen sollte dazu führen, dass wir Tiere menschlich behandeln. Dem Stier dagegen sind die Kinder des getöteten Stierkämpfers egal. Dafür kann er nichts. Aber es ist und bleibt ein Unterschied zwischen dem Stier und uns. Menschlich behandeln heisst nicht wie einen Menschen behandeln. Tiere sind keine Menschen.

Stierkämpfer darf man für ihren Beruf verurteilen. Tiere zur Unterhaltung anderer zu töten, ist eine schwer nachvollziehbare Profession. Seinen Tod zu bejubeln, ist dagegen zutiefst unmenschlich. Und damit sind die Stierkampf-Bekämpfer letztlich genau gleich wie die Stierkämpfer.