Wer meint, es gehe hier um Ricola-Zeltli, ist Opfer der Schleichwerbung und liegt falsch. Es geht um Krieg. «Spektrum der Wissenschaft» stellt auch im aktuellen Heft die Frage «Was ist der Mensch?». Und in der langen Serie muss irgendwann auch einmal der Krieg thematisiert werden.
Die Autoren fragen also: Gab es schon immer Krieg oder wurde der irgendwann in der Menschheitsgeschichte erfunden? Archäologisch ist die Sachlage leider schwer entscheidbar. Es gibt zwar relativ alte Hinweise auf kollektive Gewaltanwendung, andererseits aber offenbar auch Gebiete mit längeren friedlichen Episoden. Ausgerechnet in der südlichen Levante, seit historischen Zeiten der Kriegsherd par excellence, fehlen für lange Zeit archäologische Zeugnisse.
Bleibt der Rückgriff auf das Verhalten. Auch Schimpansen töten Artgenossen, allerdings ist das organisierte Töten von Angehörigen fremder Gruppen sehr selten. Also kein Kriegsinstinkt in der Primatenlinie. Menschen töten – das ist unbestritten. Auch wenn man Steven Pinker recht geben muss: Gewalt nimmt mit der Zeit ab. Richtig Krieg zu führen, hängt eher mit der Art der Gruppenorganisation zusammen. Deshalb sollte uns der globale Niedergang der Demokratie schon zu denken geben.