Eine schwarze Woche für die SP der Stadt Aarau: Die wählerstärkste Partei auf dem Platz muss die Nomination für die Stadtratswahlen um drei Wochen verschieben. Wo liegt das Problem? Die SP und der Rest des Mitte-Links-Lagers wollen die Mehrheit im Stadtrat. Nur scheint es, als wollten nicht alle Partner nach der roten Pfeife tanzen. Liebäugeln zum Beispiel die Grünen mit einer eigenen Kandidatur und die SP mit einem Dreierticket, gerät leicht Sand ins Getriebe.
Das Stadtpräsidium möchte die SP selbstredend behaupten. Der eigene Fehlstart bringt die Partei nun aber auch hier in die Bredouille. Pro Aarau und FDP haben das Bremsmanöver der SP genutzt und geschickt die Startplätze im Rennen um die Urech-Nachfolge als Erste bezogen. Vor allem die Kandidatur von Vizestadtpräsidentin Angelica Cavegn Leitner dürfte der SP Bauchschmerzen bereiten. Damit verteilen sich die Stimmen im Mitte-Links-Lager sicher auf mehrere Kandidaturen. Und die Pro-Aarau-Frau geniesst in der Stadt breite Akzeptanz – die breitere womöglich bei den parteiungebundenen Wählern als jede SP-Kandidatur. In einem zweiten Wahlgang könnte dies matchentscheidend sein. Cavegn ist ohne Zweifel auch für viele Bürgerliche wählbar.
Fragt sich natürlich, wie weit FDP-Kandidat Hanspeter Hilfiker kommt. Je nach Entwicklung könnte sein Handicap darin bestehen, dass das Keba-Debakel sein Ressort betrifft. Und er ist keine Frau. Andererseits kann er die Stimmen rechts der Mitte grosszügig abräumen – solange sich die Bürgerlichen nicht ebenfalls kannibalisieren. Bis jetzt ist dies nicht der Fall. Im Moment läuft deshalb – Wählerstärke hin oder her – alles gegen die SP.