Die Abstimmung in der Türkei wird von der ganzen Welt mit kritischen Augen verfolgt. Es ist ein Experiment mit offenem Ausgang: Erhält Recep Tayyip Erdogan tatsächlich
eine fast unbegrenzte Machtfülle? Schafft er es im Abstimmungskampf, die Opposition als Terroristen zu brandmarken, die ihm kritisch gegenüberstehenden Regierungen europäischer Länder als «Nazis» zu betiteln und so das Stimmvolk für sich zu gewinnen?
Es wird sicher kein einfacher Gang für die 90'000 in der Schweiz lebenden stimmberechtigten Türken. Sie haben nun drei Wochen lang Zeit, in der Botschaft in Bern sowie in den beiden Generalkonsulaten in Zürich und Genf ihre Stimmen zur umstrittenen Verfassungsänderung abzugeben.
Eines ist klar: Menschen im Exil haben oft ein sehr gespaltenes Verhältnis zu ihrem Ursprungsland. Sie sehen es auch mit anderen Augen als ihre Landsleute in der Heimat. Sie
haben zwar Zweifel, sind aber nicht ohne Stolz. Auch im Verhältnis zur Person Erdogans, der die Türkei seit 2003 beherrscht, ist dies festzumachen. Erdogan hat das Land zur wirtschaftlichen Blüte geführt, bevor er immer stärker autoritäre Züge angenommen hat. Wie bei jeder Abstimmung hierzulande bleibt daher nur der Appell, bei den Fakten zu bleiben.
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