Kommentar
Aargauer Kuratorium: Sparen als symbolischer Akt

Eine rechte Minderheit der Fachkommission des Bildungsdepartements will beim Aargauer Kuratorium den Rotstift ansetzen. Das müffelt nach symbolischer Strafübung, schreibt Sabine Altdorfer in ihrem Kommentar.

Sabine Altorfer
Sabine Altorfer
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Aargauer Kunstpreis: Regierungsrat Alex Hürzeler bei einer Ansprache. (Archiv)

Aargauer Kunstpreis: Regierungsrat Alex Hürzeler bei einer Ansprache. (Archiv)

Mario Heller

Das Budget der Regierung basiert auf Erfahrungszahlen, nachgewiesenen Bedürfnissen und sachlichen Argumenten. Abgezogen wird von Finanzminister Markus Dieth und der bekanntlich sehr sparbewussten Aargauer Regierung alles, was nicht absolut notwendig ist. Das ist dem Grossen Rat aber oft nicht genug – gerade in der Kultur. Wenn eine rechte Minderheit der Fachkommission aus dem Departement Bildung Kultur und Sport (Fako BKS) nun vor allem beim Kuratorium substanzielle Abstriche machen will, und ihr Streichkonzert mit dem Gefühl begründet, das Geld werde schon reichen: Dann riecht das nicht nur nach Sparwillen, sondern müffelt nach symbolischer Strafübung.

Den höheren Betriebsaufwand begründet der Regierungsrat in seiner Botschaft mit dem 50-Jahr-Jubiläum des Kuratoriums. 50 Jahre Aargauer Kuratorium ist tatsächlich ein Grund zum Feiern, zum richtig Feiern. Denn vor einem halben Jahrhundert hat das Volk in einer denkwürdigen Abstimmung ein kantonales Kulturgesetz angenommen und die Finanzierung von Kultur in seinen Gesetzen verankert. Die Verantwortung für die Entscheide, welche Kultur gefördert werden soll, hat man darin einem unabhängigen Fachgremium übertragen, dem Kuratorium. Dieses Aargauer Modell gilt schweizweit als vorbildhaft. In seine Entscheide können und dürfen sich weder Regierung noch Parlament einmischen. Sie haben lediglich die Aufgabe – und die Macht –, sein Budget festzulegen.

Diese Macht wollen einige Parlamentarier das Gremium nun also wieder spüren lassen. Dass ein Kommissionspräsident den Sparantrag mit «Wir haben das Gefühl, das Gremium könnte mit weniger Geld auskommen» erklärt, ist schon erstaunlich. Erstaunlich schlecht begründet. Oder will man das vielleicht gar nicht begründen?

An den Kommissionssitzungen sind Regierungsrat Alex Hürzeler und Kulturchef Thomas Pauli jeweils dabei. Wenn ein Teil der Kommission die Arbeit des Kuratoriums nicht kennt, die beiden könnten Auskunft geben. Aber offensichtlich sind die negativen Gefühle gewisser Ratsmitlieder gegenüber der Kultur stärker als der Wille, auf Fakten zu hören – oder gar das Jubiläum eines mutigen Volksentscheides für die Kultur zu feiern.