Begleiteter Freitod
«Selbstbestimmung in jeder Beziehung»: Werner Kieser wirbt für Exit

Werner Kieser gilt als Pionier des Krafttrainings. Er ist Mitglied der Sterbehilfeorganisation Exit und begleitete alt Ständerat This Jenny in seinen letzten Stunden vor dem Freitod. Für Exit trat Kieser auch in einem Werbefilm auf.

Alex Rudolf
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Werner Kieser will Selbstbestimmung bis zum Schluss.

Werner Kieser will Selbstbestimmung bis zum Schluss.

zvg

Werner Kieser sitzt ganz in Schwarz gekleidet in einem rosafarbenen Wildledersofa. Beide Markenzeichen – die runde Brille und der weisse Bart – stechen sofort ins Auge. Seine tiefe Stimme beginnt von den Anfängen als Betreiber von Kraftstudios zu erzählen.

Manchmal sei es schwierig gewesen finanziell über die Runden zu kommen. Ein Angebot für eine sichere Arbeitsstelle habe er jedoch abgelehnt, weil damit seine Selbstbestimmung eingeschränkt worden wäre: «Diesem Prinzip blieb ich treu und so wird es auch bleiben», sagt der gebürtige Bergdietiker dann in die Kamera. Das Logo der Sterbehilfeorganisation Exit erscheint als Nächstes.

Im Rahmen dieser Imagekampagne, in der dieser Werbefilm entstand, bekannten sich verschiedene Schweizer Prominente dazu, Mitglied von Exit zu sein. Darunter Elisabeth Schnell, Christa de Carouge, Walter Andreas Müller und eben Werner Kieser.

Viel Schmerz ersparen

Kieser ist seit Gründung der Vereinigung Mitglied bei Exit. Zur Organisation kam er über deren ehemaligen Präsidenten Meinrad Schär, bei dem seine Frau promovierte. «Das Konzept von Exit entsprach meinem Beharren auf Selbstbestimmung in jeder Beziehung», sagt Kieser. Zudem sei das Konzept damals neu gewesen und er habe es als förderungswürdig empfunden. Er habe in seinem Umfeld bereits einige Schicksale miterlebt, wo eine Exit-Mitgliedschaft viel Schmerz – für Angehörige, aber auch für die direkt Betroffenen – hätte ersparen können. «Ich will bestimmen, wann Schluss ist.»

Für die Gegner von Exit hat Kieser nicht viel Verständnis. «Mit dieser Wahl gefährde oder schädige ich niemanden. Dies muss man respektieren.» Er selber sei Atheist, wie auch die Mehrheit seines Umfeldes. Daher komme es so gut wie nie zu Meinungsverschiedenheiten zum Thema Exit.

In der morgigen Veranstaltung «Palliative care und Freitodhilfe: Beispiele und Reflexionen» spricht Werner Kriesi von seinen Erfahrungen als Freitodbegleiter. Mittwoch, 4. Februar, 19.30 Uhr in der neuen reformierten Kirche Urdorf.