Der vom Seniorenrat Dietikon organisierte «Dig[iT]reff» hatte am Dienstag seine Premiere im «Gleis 21». Die Nachfrage war gross.
«Ist es egal, wo man sich hinsetzt?», will ein Herr wissen, als er sich zu den anderen Kursteilnehmern gesellt. In der Platzwahl sind alle frei, und so entscheidet er sich für einen bequem aussehenden Stuhl mit grünem Polster. Langsam füllt sich der Saal im «Gleis 21», der vorerst gratis für die Kurse des «Dig[iT]reff» zur Verfügung gestellt wird. «So unterstützen wir eine tolle Sache», sagt Michi Minder, der Geschäftsleiter des Kulturhauses beim Bahnhof.
Der Seniorenrat Dietikon hat Erfahrung mit Treffen dieser Art. Schon seit 2014 organisiert er IT-Kurse für ältere Menschen. Früher wurden die Treffen unter dem Namen «Computeria» angeboten. Die Leitung des Kurses, der neu «Dig[iT]reff» heisst, hat der 68-jährige René Müller als Neumitglied im Seniorenrat inne. Vor seiner Pensionierung war der gelernte Architekt über 40 Jahre im Informatikbereich tätig.
Der nächste Grundlagenkurs zu Smartphones und Tablets, findet am 25. Januar statt. Am 9. Februar werden im «Dig[iT]reff» gängige Apps und Beratung thematisiert, im darauffolgenden Kurs am 15. März soll der Umgang mit gewissen Apps noch vertieft werden.
Anmeldung: Telefonisch bei René Müller unter 079 402 19 20 oder via DigiTreff@renemueller.ch oder online unter www.seniorenrat-dietikon.ch/digitreff. Freiwilliger Unkostenbeitrag, Durchführung im 2G-Modus.
Es sei der erste Kurs dieser Art, den sie seit Beginn der Pandemie organisierten, sagt Peter Kunz. Er ist Mitglied im Seniorenrat und leitete früher die «Computeria» Dietikon. Wie bei allen Anlässen in letzter Zeit sei es schwierig gewesen, zu planen und einen passenden Ort zu finden. Aber nun, am Dienstag, war es so weit.
Ebenfalls anwesend am Einführungskurs ist Walter Riedle. Der pensionierte Informatiker und Leiter der ehemaligen «Computeria» Urdorf greift mit Kunz zusammen dem Kursleiter René Müller unter die Arme. Die beiden stehen am Eingang und begrüssen die Teilnehmer herzlich, bevor sie die Covid-Zertifikate kontrollieren.
Auf dem grossen Bildschirm oberhalb der Bühne erscheint ein Bild, das den Beginn der Veranstaltung ankündet. Am Bühnenrand sind verschiedene elektronische Geräte platziert, neben die sich René Müller stellt. Kaum haben alle Platz auf den Holzstühlen gefunden, die vor der Bühne aufgereiht wurden, kann der erste «Dig[iT]reff» beginnen.
Die Teilnehmer werden mit einem lustigen Video begrüsst. «Es freut mich, dass sie so zahlreich erschienen sind», sagt Kursleiter Müller, nachdem die Lacher verstummt sind.
Die Veranstalter wurden vom grossen Ansturm überrascht. Eigentlich war geplant, den Kurs mit maximal zwölf Personen durchzuführen. Es wurden dann aber zwanzig. Der Seniorenrat habe bis kurz vor Kursbeginn noch Anrufe von Interessenten erhalten, deshalb wird das Angebot an «Dig[iT]reff»-Kursen ausgebaut, sagt Müller. Konkret findet am 25. Januar nun ein zusätzlicher Kurs statt. Während am Dienstag das Android-Betriebssystem im Fokus stand, richtet sich der Kurs am 25. Januar an iOS-Nutzer.
Für die Kursteilnehmer gibt es von Anfang an sehr viele Informationen. Während einige fleissig auf Notizblöcken mitschreiben, zücken andere ihr Smartphone und fotografieren die Präsentation ab. Es herrscht konzentrierte Stimmung im «Gleis 21»-Saal.
Später, nach einer kurzen Pause, widmen sich Müller, Kunz und Riedle den individuellen Fragen der Seniorinnen und Senioren. Man teilt sich hierfür in drei Gruppen auf. Finger fliegen flink über die hell leuchtenden Handybildschirme, Köpfe werden zusammengesteckt und es kommt zu Diskussionen. Eine Frau meint, dass sie sich auf diesen Teil am meisten gefreut habe. Sie sagt:
«Es ist für uns halt einfacher, wenn es vorgezeigt wird – so wie die Schüler es jeweils machen.»
Sie bezieht sich damit auf einen anderen Kurs des Seniorenrats, bei dem Schüler älteren Menschen einen sattelfesten Umgang mit Smartphones beibringen. Zudem sei ihr Gehör nicht so gut, deswegen finde es besser, wenn man näher beieinander sitzt, ergänzt die Dame lachend.
Dass die persönlichen Anliegen thematisiert werden, scheinen alle zu schätzen. Ist jemand verwirrt, steht man sich zur Seite, und hat jemand ein Erfolgserlebnis, freuen sich die anderen mit. Pünktlich wie die Kirchenuhr beendet Müller um 16 Uhr den Kurs. Das kommt für manche überraschend. Denn alle sind so vertieft im regen Austausch, dass niemand auf die Zeit achtet.
In der Pause durften alle Teilnehmer den Kurs bewerten. Die Schulnoten, die auf gelbe Klebezettel geschrieben wurden, hängen jetzt an einer Wandtafel neben dem Eingang. Im Durchschnitt gaben die Seniorinnen und Senioren eine 5,3. Auch das persönliche Feedback ist positiv. Fazit: Das neue Angebot des Seniorenrats kommt gut an.