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Leserbeitrag
Interessanter und lebendiger Einblick in die Katholische Kirchengeschichte Wettingens
von Marija Hess
Am Sonntag lud die Katholische Kirchengemeinde Wettingen im Pfarreiheim St. Sebastian zur Vernissage des Buches „Eine Gemeinde Zwei Pfarreien“ ein. Zahlreiche Gäste waren gekommen, darunter auch der Wettinger Gemeindeamman Roland Kuster. Nach der Begrüssung durch die Projektleiterin Claudia Chapuis, erzählte die anwesende Autorin, Historikerin und Germanistin Ruth Wiederkehr aus ihrem Buch und liess die Zuschauer in die Kirchengeschichte Wettingens eintauchen.
Mit Anekdoten, Bildern und Beispielen aus den Bauphasen der Kirchenhäuser, den Renovierungsarbeiten und den Diskursen um Kunst und Geschmack der damaligen Zeit, gelang es ihr, einen wunderbaren Bogen in die Gegenwart zu spannen und manch einen Zuhörer nicht nur zum Staunen, sondern auch zum Schmunzeln zu bringen.
Die Geschichte nimmt ihren Anfang mit dem Errichten des Klosters auf der Halbinsel. Bis zu seiner Aufhebung 1841 war die Dorfpfarrei eng an das Zisterzienserkloster gebunden. Mit dem der Bau der Kirche St. Sebastian im Jahre 1895 erhielt die Pfarrei Eigenständigkeit. Für die zu dieser Zeit mehrheitlich katholische Wettinger Bevölkerung spielte sich rund um die neue Kirche ein reges Pfarreileben ab.
Im 20. Jahrhundert wuchs die Bevölkerung rasant und das Dorf breitete sich über das ganze Wettingerfeld aus. Die Kirche St. Sebastian und die Klosterkirche waren an Sonntagen überfüllt. Der Zuzug von ausländischen Arbeitnehmern kurbelte das Wachstum der Kirchengemeinde weiter an. Deshalb entschloss man sich zum Bau einer zweiten Kirche auf der anderen Seite der Landstrasse.1954 wurde die neue Kirche St. Anton eröffnet. Das war ein moderner Bau und dessen Innenausstattung mit zeitgenössischen, abstrakten Wandmalereien von Ferdinand Gehr führte zu manch einem Zerwürfnis.
Nebst den beiden Kirchen der Pfarreien St. Sebastian und St. Anton, die mitunter das heutige Dorfbild prägen, gehören die beiden Kapellen Wettingens – eine direkt an der Strasse nach Würenlos und eine auf dem Sulpberg – sowie 15 Kreuzen zu sichtbaren Zeugnissen kirchlicher Tradition. Heute sind noch über 40% der EinwohnerInnen katholisch und die Pfarreizentren bieten Raum für zahlreiche Versammlungen und Anlässe für Jung und Alt.
Das Titelbild des Buches zeigt ein junges, tanzendes Paar. Tanz war denn auch ein immer wiederkehrendes Motiv dieses Anlasses. In seiner Kunst erleben durften ihn die Zuschauer durch die Darbietungen der zweifachen Schweizermeister im Standardtanz und 10-Tanz, Sulekha Buhala und Joep Mutsaerts, die dem Anlass zusätzlichen Glanz verliehen.
Das Buch ist reich bebildert und lädt zum Lesen, Schmökern oder Nachschlagen ein.
Ruth Wiederkehr, „Eine Gemeinde Zwei Pfarreien“, Kath. Kirchengemeinde Wettingen (hg.), ISBN 978-3-033-06100-2. Vertrieb: Römisch-Katholische Kirchengemeinde Wettingen, Klosterstrasse 12, 5430 Wettingen, 056 437 08 37, info@kath-wettingen.ch