Exzellentes Referat von Prof. Rolf Dubs begeisterte Lehrpersonen
An der traditionellen Eröffnungskonferenz der Schule Schöftland sprach Prof. Dr. Rolf Dubs über die Lehren aus der pädagogischen Forschung für die Schulen und die Lehrpersonen. Sein meisterhaftes Referat mit den äusserst praxisnahen Erkenntnissen begeisterte die Anwesenden.
Nach Personen aus der Politik, Wirtschaft, Verwaltung, Sport und der Gewerkschaft stand zur Eröffnung des zweiten Semesters 2009/2010 der bekannte Forscher Prof. Dr. Rolf Dubs vor den Lehrerpersonen der Schule Schöftland. Schulleiter Heinz Leuenberger stellte, nach kurzen Informationen zum neuen Semester, den Referenten vor: Prof. Dubs forschte und lehrte während vierzig Jahren an der Universität St. Gallen sowie an vielen ausländischen Instituten. Seine Schwerpunkte sind Lehr- und Lernverhalten, Schulenentwicklung, Schulqualität und Lehrplangestaltung. Zudem ist er Autor mehrerer Bücher und vieler Artikel.
In seinem Referat zeigte Prof. Dubs auf, dass auch die Wissenschaft öfters zugeben müsse, dass sie etwas nicht wisse oder dass sich etwas nicht abschliessend beweisen lasse. Selbst Forscher seien sich nicht immer einig, da sich Theorien häufig widersprechen. Forschungsresultate hingen stets von der gewählten Zielsetzung ab. Als aktuelle Beispiele für widersprechende Theorien könnten der Wert von Noten oder der Wert der Hausaufgaben genannt werden. Der Referent verwies darauf, dass die pädagogische Forschung zeige, dass zweckmässig erteilte Hausaufgaben den Lernerfolg erhöhen.
Verbesserungen im Umfeld der Lehrpersonen sind notwendig
In der Fortsetzung erklärte Prof. Dubs was für die Forschung eine gute Schule sei: Sie sei teilautonom, habe ein eigenes Profil, ein eigenes Leitbild und betreibe Schulentwicklung. Ein besonderes Augenmerk sei auch der Ordnung und Disziplin zu widmen. Der Referent zeigte sehr praxisnah den Hintergrund von Disziplinstörungen auf und wie solche vermieden werden können. Unterrichten ist gemäss Prof. Dubs eine Kunst. Aber es brauche den wissenschaftlichen Hintergrund.
Eine klare Aussage machte der Referent zur Arbeitsbelastung der Lehrpersonen. Ja, diese habe zugenommen, könne aber nicht mit einseitiger Reduktion der Lektionenzahl nachhaltig verbessert werden. Zu einer Verbesserung der Situation brauche es Veränderungen im gesamten Umfeld der Lehrpersonen.
Integration als Knacknuss
Die abschliessende Fragerunde wurde von den Lehrpersonen eifrig benutzt. Besonders auch die Frage nach der wissenschaftlichen Beurteilung der integrativen Schulung stiess auf grosses Interesse. Untersuchungen hätten gezeigt, dass Kinder ohne ausreichende Sprachkenntnisse in deutscher Sprache am meisten Lernerfolg erzielten, wenn sie in speziellen Klassen für Fremdsprachige unterrichtet würden. Integration bringe eine sehr starke Belastung für die Kinder und die Lehrpersonen. Kinder brauchten auch Erfolgserlebnisse. Wenn Personen ohne spezielle Ausbildung erfolgreich handeln sollten, müssten sie sehr intensiv darauf vorbereitet werden. Wenn der Lernerfolg als Zielsetzung stehe, sei Integration nicht richtig. Wenn soziale Aspekte im Vordergrund stehen würden, dann sei Integrative Schulung gut. Womit der Kreis zum Beginn wieder geschlossen war: Die Zielsetzung muss geklärt sein!
Die Lehrpersonen dankten dem Referierenden mit einem lang anhaltenden Applaus. „Mir haben die Tiefe und die praxisnahen Ausführungen sehr gefallen", meinte eine gute gelaunte Lehrperson beim anschliessenden, von der Schulpflege offerierten Apéro. Und eine andere Lehrperson meinte: „Prof. Dubs hat es verstanden, mit klaren und die Wissenschaft einbeziehenden Aussagen verschiedene Aspekte des Unterrichtens auf den Punkt zu bringen."