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Vollbesetztes Haus am 3. IPFO-Fotoabend im Kino Capitol

Isabelle Bitterli
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(chm)

Am vergangenen Donnerstag fand im Kino Capitol in Olten der dritte Fotoabend des IPFO (International Photo Festival Olten) statt. HANNES SCHMID, der noch bis zum 11. September im Haus der Fotografie ausstellt, gewährte einen sehr bewegenden Einblick in sein Herzensprojekt SMILING GECKO, sein beeindruckend gut funktionierendes Sozialprojekt in Kambodscha.

Wer Hannes Schmid kennt, weiss, dass einem während seiner Vorträge – trotz der Länge von zwei Stunden – keine Sekunde langweilig wird. Wer es nicht wusste, hat am vergangenen Donnerstag im Kino Capitol erfahren, wieso das so ist. Seine authentische Erzählweise, seine Energie und sein Charisma haben die fast hundert Zuschauer von der ersten Minute an gepackt und nicht mehr losgelassen.

Kambodscha zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Jahrzehntelange Bürgerkriege, die Auswirkungen des Vietnamkriegs und die Schreckensherrschaft der Roten Khmer haben dazu geführt, dass 1,7 Millionen Menschen an Unterernährung, Krankheiten oder durch Exekutionen durch das Pol-Pot-Regime gestorben sind.

Hannes Schmid erzählte davon, wie in dieser Region absichtlich schwer verletzte Kinder in Bettelsyndikate verkauft werden, um Tag und Nacht ohne Rechte oder medizinische Versorgung, bis zur Erschöpfung schuften zu müssen. Er schonte seine Zuhörer auch nicht mit Einzelheiten der widerlichsten Lebensumstände, die vor allem Kinder und Frauen in diesem krisengebeutelten Land über sich ergehen lassen müssen. Obwohl wir alle davon schon längst erfahren haben, war man – gemütlich sitzend im weichen Kinosessel – durch seine Erzählungen peinlich berührt. Er brachte uns ganz nah in die Welt dieser Menschen, die in einer ausweglosen Armutsspirale gefangen sind.

Schmid erzählte von den vielen Rückschlägen beim Aufbau seines Hilfsprojektes, von den Schweizer Firmen, die ihn grosszügig unterstützten. Er erzählte von der Idee, ein autark funktionierendes Dorf zu errichten, in dem Schulen den heranwachsenden Generationen nicht nur Lesen und Schreiben lehrt, sondern auch Sprachen, Ernährung, Musik und Berufe. Smiling Gecko hat eine Schreinerei errichtet, eine Fisch- und Schweinezucht und Landwirtschaftsbetriebe. Die Menschen können einen Beruf erlernen, sich weiterbilden, ihre Produkte an die umliegenden Hotels und Restaurants verkaufen, lernen die Umwelt sauber zu halten und zu respektieren.

Allein in der Hauptstadt Phnom Penh leben Zehntausende Kinder auf der Strasse, in den Slums und auf den Müllhalden und sind Hunger, Krankheit und Missbrauch ausgesetzt. Vor allem die ländliche Bevölkerung ist einem mangelhaften Bildungssystem, fehlenden Infrastrukturen sowie einer fehlenden gesundheitlichen Basisversorgung ausgesetzt und hat keine soziale Sicherung.

Smiling Gecko hat dem ganzen Land bewiesen, dass ein Umschwung möglich und – wenn auch mit sehr viel Durchhaltewillen – realisierbar ist. Das Projekt umfasst mittlerweile auch ein Restaurant und ein Ferienresort, wo die junge Generation weitere Berufe erlernen kann und das Touristen aus der ganzen Welt beherbergt. Die Erzählungen dieser sehr hart erkämpften Erfolgsstory eines sozialen Vorzeigeprojektes hat alle Zuschauer tief berührt und zugleich begeistert. Mehr zu Smiling Gecko gibt es zu lesen unter www.smilinggecko.ch, man erfährt da auch mehr über die Möglichkeit, das Projekt finanziell zu unterstützen.

Nach dem Vortrag konnte man bei einem Apéro im Haus der Fotografie im Gespräch mit Hannes Schmid mehr erfahren und gleichzeitig noch einmal seine Ausstellung besuchen.

Nächster IPFO-Fotoabend: 29. September mit dem gebürtigen Oltner Raphael Studer. Info: Raphaelstuder.com, Kino Capitol. Tickets auf eventfrog.ch oder ipfo.ch

Foto/s: Lucie Bitterli Olten