Ein im September 2012 auf Anregung des Natur- und Vogelschutzvereins Sulz (NVS) aufgenommenes Krebsinventar zeigt, dass in den Bächen des Sulztals keinerlei Krebse mehr vorkommen. Gleichzeitig stellten die Fachleute aber fest, dass sich einzelne Seitenbäche des Sulzerbaches durchaus für eine Wiederansiedelung des Steinkrebses eignen.
Der Name des Krebsenbächlis, das in Bütz in den Sulzerbach mündet, weist zweifellos auf seine ursprünglichen Bewohner hin. Peter Jean-Richard, Projektleiter des Kantons für die Wiederansiedelung der Krebse, nahm zusammen mit der „IG Steinkrebse Mettauertal“ vertiefte Abklärungen vor und kam zum Schluss, dass eine Wiederbesiedlung versucht werden müsste. Aus der Krebsenzucht Mettau wurden jetzt 120, rund sechs Monate alte Krebslein, nach Sulz gebracht.
Erfolgreiche Krebszucht
Vor der Einsetzung der zwischen ein und zwei Zentimeter langen Jungtiere, gab Peter Jean-Richard in einer kurzen Einführung seiner Freude darüber Ausdruck, dass man gleich zwei Premièren feiern dürfe: Erstmals sei die Krebszucht in Mettau erfolgreich und erstmals würden im Sulztal Krebse eingesetzt. Dieser Erfolg sporne an. Das Sulztal liege zwischen dem Einzugsgebiet der Sissle mit den sogenannten Dohlenkrebsen, und dem Mettauertal, wo die Steinkrebse heimisch sind. Welche Krebsart tatsächlich im Sulzer Krebsenbächli gelebt hatte, könne heute nicht mehr festgestellt werden. Aufgrund der Nähe zum Mettauertal habe man sich für eine Wiederansiedelung des Steinkrebses entschieden.
Die jetzt eingesetzten 120 Jungtiere waren in der Krebsenzucht Mettau im Mai geschlüpft. Sie werden im 3. Lebensjahr fortpflanzungsfähig und würden dann eine Grösse von 8-9 Zentimeter erreichen, erklärte Jean-Richard. Für das Aussetzen habe er im Krebsenbächli vier geeignete Orte ausgekundschaftet. Sorgfältig wurden die Jungkrebse dem Gewässer übergeben. Mit einem weinenden und einem lachenden Auge beteiligten sich an der Aussetzung auch Urs Leber und Ueli Irmiger von der Krebsenzucht. Einserseits freuten sie sich über den Erfolg, andererseits hiess es für sie Abschied nehmen von „ihren Kindern“, die sie nun über Monate gepflegt hatten. Die Zucht von Krebsen sei recht anspruchsvoll, betonte Urs Leber, insbesondere weil die kleinen Tiere viele Feinde hätten.
Fortsetzung folgt
Sofern die Zucht beim Mühleweiher in Mettau weiterhin erfolgreich arbeitet, sollten im nächsten Jahr nochmals Jungkrebse ausgesetzt werden. Zudem ist auch geplant, im Mettauertal vorhandene, erwachsene Exemplare, ins Sulztal umzusiedeln. Das ganze Zuchtprojekt wird nebst dem Kanton auch von der Fischerzunft Laufenburg finanziell unterstützt. „Wir sind an der Artenvielfaltt in den Gewässern interessiert!“ äusserte sich dazu Zunftpräsident Alfred Künzli und Peter Jean-Richard zeigte sich erfreut darüber, dass heute Naturschützer und Fischer zusammenspannen.