Mit «Happy Habits» hat die Universität Zürich ein neues Programm entwickelt, mit dem man sich zufriedener trainieren kann.
In acht Wochen zufriedener sein – funktioniert das? Geht es nach den wissenschaftlichen Erkenntnissen aus der Positiven Psychologie, ist zumindest klar: Wer regelmässig etwas für sein Wohlbefinden tut, kann seinem Leben eine positivere Richtung geben. In der Psychologie nennt sich das dann «flourishing» – also das Erblühen der eigenen Person.
Zahlreiche Studien haben verschiedene Ansätze und Interventionen getestet, die das Wohlbefinden steigern können – beispielsweise die Auseinandersetzung mit den eigenen Stärken oder das Führen eines Dankbarkeitstagebuchs. Die Universität Zürich möchte der Sache nun genauer auf den Grund gehen.
Und hat einen achtwöchigen Online-Kurs auf die Beine gestellt, der gleichsam Selbsttraining und Forschungsgegenstand ist. Bisher haben rund 2000 Personen aus dem deutschsprachigen Raum mit dem Training begonnen. Das Programm «Happy Habits» führt Teilnehmende online acht Wochen lang begleitet durch verschiedene Übungen und Fragebogen, die zum Ziel haben, das Wohlergehen zu steigern.
«Natürlich ist das primäre Ziel, anhand eines breiten Datensatzes an Teilnehmenden aus dem ganzen deutschsprachigen Raum herauszufinden, ob ein solches Programm tatsächlich glücklicher macht», sagt Studienleiterin Lisa Wagner. «Aber natürlich wenden wir Übungen und Fragebogen an, die wissenschaftlich bereits erwiesenermassen einen positiven Effekt auf die Zufriedenheit haben können.» Für das Programm kann sich jede Person ab 18 Jahren anmelden, die nicht bereits in psychotherapeutischer Behandlung ist. Das Programm ist kostenlos und die Ergebnisse bleiben anonym.
Weil es sich aber gleichzeitig auch um eine Studie handelt, kann es passieren, dass man einer Wartegruppe zugeteilt wird, mit dem Programm also nicht gleich sofort beginnen kann. «Die Teilnehmenden erhalten nach Abschluss des Trainings aber viele Erkenntnisse und auch Rückmeldungen, um langfristig etwas im Alltag verändern zu können», sagt Wagner. Das Programm sei aufbauend gestaltet – die Teilnehmenden können einen Bereich ihres Lebens angehen, in welchem sie Entwicklungspotenzial sehen und daran konkret arbeiten.
Der Aufwand ist zwar mit durchschnittlich 15 Minuten pro Tag nicht allzu gross, trotzdem braucht es aber ein bisschen Durchhaltewillen und Stetigkeit. «Es zeigen auch kurzzeitige Interventionen eine gewisse Wirkung», sagt Wagner. Doch Gewohnheiten bräuchten ihre Zeit. «Die acht Wochen zielen deshalb darauf ab, dass die positive Veränderung auch integriert und beibehalten werden kann.» Am Ende sei das Glück eben wie der Sport – es brauche Training, um es leichter abrufen zu können. «Und wissenschaftlich ist erwiesen: Glücklich machen uns nicht die grossen, sondern die alltäglichen Veränderungen.»
Mehr Informationen unter https://happyhabits.ch