Keine Böller am Nationalfeiertag: Wegen andauernder Trockenheit könnte es auch dieses Jahr am Nationalfeiertag zu einem Feuer- und damit Feuerwerksverbot kommen. Das scheint viele in der Schweiz Lebende zu freuen: Es werden immer mehr Stimmen laut, dass Feuerwerk mehr Schaden als Freude bringe. Wäre ein Verbot im Sinne der Bevölkerung?
Eine Facebook-Umfrage bei unseren Leserinnen und Lesern zeigt: In allen unseren Regionen stimmen rund 70 Prozent für ein grundsätzliches und schweizweites Verbot von privatem Feuerwerk am 1. August. Öffentliche Feuerwerke hingegen sollen weiterhin abgehalten werden können.
Eine Facebook-Userin schreibt zu unserer Umfrage:
Ja sicher braucht es ein Verbot! Für die Tiere, für uns, für die Luft. Es geht auch ohne Knallerei!
Viele Kommentare ähneln sich. Dabei geht es vor allem um die Umwelt, die mit einem Verbot geschont werden soll: Ohne lautes Knallen geht es den Tieren – wilden und Haustieren – besser und die Luft wird weniger mit Feinstaub belastet.
Ist es ein neues Umweltbewusstsein, dass zu diesem Umdenken führt? Trägt die grosse Hitze ihren Teil dazu bei, dass sich in der Schweiz Lebende eine gesunde und unbelastete Umwelt ihrer persönlichen Unterhaltung vorziehen?
Die Erfahrungen der Redaktion zeigen: Wann immer wir über das Thema 1.-August-Feuerwerk und mögliche Verbote berichten, kommentieren das unsere Leserinnen und Leser im Sinne eines Verbots. Auch gibt es immer mehr private Initiativen, die sich für einen 1. August ohne Böller einsetzen.
Grossverteiler Migros will ab nächstem Jahr das Feuerwerk ganz aus dem Sortiment nehmen, bereits dieses Jahr verzichtet die Migros Aare und auch Filianen der Ost- und Innerschweiz verzichten auf den Verkauf. Grösstenteils stösst das auf viel Anklang bei den Kundinnen und Kunden: «Bravo Migros!» oder «Danke, auch im Namen der Tiere» sind Reaktionen auf Facebook. Doch es gibt auch andere Meinungen, ein User schreibt auf Facebook zum Entscheid der Migros Ostschweiz:
Also ich finde das daneben. Ein Feuerwerk am Nationalfeiertag gehört dazu. Dafür jede Minute am Handy und jede kurze Strecke mit dem Auto. Ich kann das nicht verstehen!
Auch Aldi Schweiz verkaufte im vergangenen Jahr aufgrund der damals vorherrschenden anhaltenden Trockenheit und der damit verbundenen Waldbrandgefahr keine Feuerwerksartikel. Aldi und auch Landi Schweiz verweisen auf die Nachfrage der Kundinnen und Kunden und haben daher Feuerwerk in ihrem Angebot. Das Warenhaus Loeb verkauft Feuerwerksartikel nur in Bern. In Thun und Biel würden aufgrund der mangelnden Nachfrage im vergangenen Jahr heuer generell keine 1.-August-Artikel verkauft.
Aus Umweltgründen geraten auch öffentliche Feuerwerke vermehrt unter Druck, welche Gemeinden und Städte in der Schweiz traditionellerweise durchführen: So verzichtet etwa Olten auf ein Feuerwerk am 1. August, «zugunsten des Klimas», heisst es vonseiten der Stadt.
Die Feuerwerks-Branche hofft, dass es keine Feuerwerksverbote geben wird und schon gar nicht landesweite. Urs Corradini von der Schweizerischen Koordinationsstelle Feuerwerk erklärt, dass rund um den 1. August über 60 Prozent des Jahresumsatzes der Branche anfällt. Der Rest konzentriert sich auf den Jahreswechsel.
Die Feuerwerker nähmen die Trockenheit ernst, und die Sicherheit habe immer erste Priorität, betont Corradini. Der Feuerwerk-Absatz sei seit Jahren stabil. Dellen beim Verkauf in den Jahren 2003 und 2018 seien mit sommerlichen Feuerverboten zu erklären.
In der Schweiz werden gemäss dem Bafu pro Jahr rund 1800 Tonnen Feuerwerk verkauft. Für den Detailhandel ist das Geschäft mit Feuerwerksartikeln nicht einfach planbar. Man hält sich an die Bafu-Empfehlungen
Die für das Wochenende angekündigten Niederschläge zum Ende der Hitzewelle könnten die aktuelle Brandgefahr in der Schweiz vermindern. Das grosse Fragezeichen bleibt gemäss Meteo Schweiz aber die kommende Woche.
Die sichersten Informationen über die Lage an der Feuerwerk-Front dürften vom Bundesamt für Umwelt (Bafu) kommen, das in Zusammenarbeit mit den Kantonen die Waldbrandgefahr erfasst. Konkrete Feuerverbote würden dann die Kantone erlassen. Bafu-Sprecherin Elisabeth Maret erinnert daran, dass den Weisungen der lokalen Behörden punkto Feuerwerk Folge zu leisten ist.