Vor der neuen Wellnesstherme Fortyseven musste Baden viele Zerreissproben bestehen.
Das Badener Bäderquartier mit seiner 2000-jährigen Geschichte als Badekurort ist eine der bedeutendsten kulturhistorischen Stätten der Schweiz. Bereits die Römer nutzten die Quellen, aus denen das heilende Wasser mit einer Temperatur von bis zu 47 Grad strömt. Soldaten und Offiziere der in Vindonissa (Windisch) stationierten Legionen fanden am Limmatknie Erholung und trugen zum Wachstum und Wohlstand des Ortes bei.
Vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert blühte die Badekultur erneut auf. Badegasthöfe und -hotels buhlten um die Gäste. Zahlreiche bedeutende und illustre Persönlichkeiten aus der ganzen Welt wie etwa der Schriftsteller Hermann Hesse verbrachten ihren Kuraufenthalt in Baden. Die Blütezeit des Kurorts wurde durch den Bau der Spanisch-Brötli-Bahn 1847 befeuert. Die erste ganz auf Schweizer Boden befindliche Bahnstrecke verband Zürich mit Baden und brachte die noble Gesellschaft in die Bäderstadt.
Nach dem Ersten Weltkrieg setzte der Kurort auf medizinische Angebote und Rehabilitation. Zuletzt gab es 1963 einen Thermalbad-Neubau nach den Plänen des Architekten Otto Glaus. 1980 kam ein Aussenbad hinzu. Es waren die letzten Meilensteine. Ende Juni 2012 wurde das alte Thermalbad geschlossen.
Der Weg zurück zu alter Blüte, der mit der Eröffnung der Wellnesstherme Fortyseven eingeläutet werden soll, war steinig und mühselig. Er war voller Hoffnungen, Zerreissproben und Niederlagen. Spektakuläre Projekte wurden aus der Taufe gehoben und gingen ebenso spektakulär bachab. Allzu oft wurde die Erneuerung des Kurzentrums heraufbeschworen, fast ebenso oft stand am Ende die Ernüchterung.
Für viel Aufsehen in und um Baden sorgte 1995 das Projekt «Riverfront». Der israelische Milliardär Motti Zisser hatte grosse Pläne. Für 150 Millionen Franken plante er den Bau von Badeanlagen, Feinschmecker-Restaurants, Luxus-Hotels und Casino. Wahrzeichen sollte ein Turm mit 20 Stockwerken werden. Zissers Projekt spaltete die Stadt. Seine Träume verflogen, als ihm finanzielle Unregelmässigkeiten nachgesagt wurden.
Zahlreiche Projekte scheiterten, ehe Initiant und Projektentwickler Benno Zehnder der Durchbruch gelang. 2006 übernahm eine Investorengruppe unter Zehnder die Aktienmehrheit der Verenahof AG, der grössten Grundeigentümerin im Bäderquartier. 2009 gewann Architekt Mario Botta mit seinem Vorschlag den Studienauftrag, den die Verenahof AG mit der Stadt und einer Jury durchführte.
Bis zum Spatenstich war viel Geduld und Ausdauer nötig. Der Entwicklungsrichtplan Bädergebiet wurde revidiert, die Teilrevision der Bau- und Nutzungsordnung wurde genehmigt. Im Herbst 2012 lag der vom Regierungsrat genehmigte Gestaltungsplan Limmatknie vor.
Im Juli 2015 reichte man die Baueingabe ein für die Wellnesstherme Fortyseven und das Wohn- und Ärztehaus. Im April 2018 erfolgte der Spatenstich für das neue Thermalbad, das Wohn- und Ärztehaus sowie die Gesundheitsklinik im Verenahof-Geviert. Das gesamte Projekt kostet rund 180 Millionen Franken und wird von der Stiftung Gesundheitsförderung Bad Zurzach+Baden getragen.