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Der Arbeitsmarkt der Zukunft verlangt neue Kompetenzen: Komplexe, analytische Tätigkeiten können kaum von Robotern ersetzt werden. So entstehen neue Stellen.Doch wie kann sich der Einzelne darauf vorbereiten?
Digitalisierung. Automatisierung. Roboter. Das sind längst keine Hirngespinste mehr. Sie beeinflussen Jobprofile – und viel mehr noch – die Anforderung an menschliche Kompetenz bereits heute. Unklar ist, welche Berufe in den nächsten Jahrzehnten verschwinden, welche neu entstehen und wie diese Berufe der Zukunft überhaupt aussehen.
- Dienstag: Die digitale Revolution und ihre Folgen
- Mittwoch: Wo und wie wir in Zukunft arbeiten werden
- Donnerstag: Wie sich der Standort Schweiz entwickelt
- Freitag: Welche neuen Jobprofile entstehen
- Samstag: Was der Ökonom Thomas Straubhaar dazu sagt
Das Beratungsunternehmen Deloitte beschreibt in seiner Studie «Mensch und Maschine: Roboter auf dem Vormarsch?», welche Auswirkungen die Automatisierung auf den schweizerischen Arbeitsmarkt hat. Und dieses Bild ist auf den ersten Blick düster: Jeder zweite Job soll in den nächsten 20 Jahren durch einen Roboter ersetzt werden.
Nicht nur Berufe mit geringen Qualifikationen sollen verschwinden. Auch Berufe, die eine höhere Ausbildung erfordern, werden nicht verschont. Bei Buchhaltern oder Vermessungsingenieuren, ja sogar bei Finanzberatern sei es sehr wahrscheinlich, dass sie verdrängt werden. Doch es gibt auch gute Nachrichten: Wie die Berater von Deloitte ausgerechnet haben, sollen trotz Jobverlusten bis 2025 netto 270 000 neue Stellen entstehen. Dies würde den grundlegenden Strukturwandel in der Arbeitswelt bestätigen.
Was heisst das für die Berufsausbildung? Und wie kann sich jeder Einzelne darauf vorbereiten? «Heutige Berufsbilder werden zu hybriden Profilen verschmelzen», sagt Silvan Winkler, Leiter Mitarbeiter- und Organisationsforschung Schweiz des Marktforschungsunternehmens GfK, dazu. Gerade die Schnittstellen zwischen Mensch und Maschine werden im Zuge der Automatisierung immer wichtiger, so der Arbeitsmarktspezialist. Wenn der Kassierer beispielsweise wegfallen würde, muss jemand die Maschine, die die Arbeit übernimmt, so gut entwickeln, dass sich der Kunde trotzdem noch gut beraten fühlt. Entwickler und Designer dieser Schnittstellen sind deshalb künftig gefragt.
Winkler sieht auch eine andere Schnittstelle im Fokus: die zwischen psychologischem und technologischem Wissen. Seiner Meinung nach werde die Arbeit eines Psychologen nicht durch eine Maschine ersetzt. Gerade die persönliche Beziehung zum Patienten sei wichtig für den Erfolg einer Therapie.
Das heisst mit anderen Worten: Es braucht andere Kompetenzen, um die Berufe in der Zukunft auszuführen: «Die Maschine wird noch lange nicht empathisch und authentisch sein können. Das analytische Denken wird deshalb an Bedeutung gewinnen», sagt Winkler. Zudem bleiben aber auch Faktoren wie Gewissenhaftigkeit und Intelligenz zentral. Auch die IT-Kompetenz jedes Mitarbeiters sei unabdingbar. Der Tabletcomputer ist bereits in der Primarschule angekommen.
Kanadische und britische Trendforscher haben basierend auf Umfragen die Berufsbilder der Zukunft definiert. Auffallend bei diesen Profilen ist dabei die häufige auftretende technologische Komponente im Zusammenhang mit persönlicher Beratung. Eine Auswahl von fünf möglichen Jobprofilen der Zukunft soll dies veranschaulichen.