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Mit dem neuen Kia Ceed eleganter durch den Alltag

Der Crossover X macht die Ceed-Familie komplett. Mit ihm stösst Kia in die urbane Nische.

Stefan Fritschi
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Der XCeed setzt auf fliessende Linien und modernes Design. Bild: zvg

Der XCeed setzt auf fliessende Linien und modernes Design. Bild: zvg

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Die Ceed-Familie gibt es bei Kia schon seit 2006. Damals wurde der kompakte, fünftürige Cee’d allerdings noch mit Apostroph geschrieben. Ein praktischer Kombi und ein sportlicher Dreitürer folgten. Die 2012 lancierte Nachfolgegeneration war natürlich moderner und wesentlich gefälliger, bot aber die gleichen Karosserievarianten.

Bei der dritten Generation ging Kia 2018 jedoch über die Bücher und stellte die Reihe neu auf. Der fünftürige Ceed und der Kombi blieben, der Dreitürer wurde zugunsten des eleganten Sportkombis ProCeed gestrichen. Doch insbesondere in engen Städten ist der ProCeed etwas lang, die beiden anderen Ceed sind vielleicht zu konservativ geraten. Hier tat sich folglich eine Nische auf.

Gezielt in die Nische

In diese Nische zielt der mit 4,40 Meter lange XCeed. Er übernimmt die Ceed-Vordertüren, hat aber eine eigene, 8,5 Zentimeter längere Karosserie im viertürigen Coupé-Stil und ist SUV-like höhergelegt sowie mit schwarzen Anbauteilen und silberfarbigen Unterfahrschutz versehen. Dadurch wirkt der XCeed nicht nur modern und sportlich, der neue Look hat auch zahlreiche handfeste Vorteile. Die Höherlegung hilft beim Überwinden von Trottoirkanten und anderen kleineren Hindernissen, die Kunststoffteile verzeihen kleinere Parkrempler, und nicht zuletzt ist der um 44 Millimeter erhöhte Ein- und Ausstieg sehr komfortabel. Ausserdem gab es die Karosserieform bisher nur bei weit teureren Premiumprodukten.

Das Cockpit ist im Familienlook gehalten, aber anstatt analoger gibt es im Neuling digitale Instrumente, und der Bildschirm ist jetzt maximal 10,25 Zoll gross. Schön, dass Kia trotzdem nicht der grassierenden Digitalisierungwut verfallen ist. Die meisten Befehle können direkt angewählt werden, nur wenige Funktionen sind in Untermenüs versteckt.

Optional können Zierblenden und die Nähte in den Türverkleidungen und auf den Sitzen in Gelb bestellt werden, was insbesondere in Kombination mit der neuen Lackierung Quantum Yellow sehr gediegen aussieht. Auch im Fond sind Beinraum und Schulterbreite prima, bei Einstieg und Kopfraum gibt es allenfalls leichte Abstriche. Der von 426 auf 1378 Liter erweiterbare Laderaum ist absolut reisetauglich, hierzulande wird es statt der 40:20:40-Teilung der Rücksitzbank eine 40:60-Trennung geben, die Ladefläche steigt nach vorn jedoch leicht an.

Elegantes Design auch im Innenraum. Bild: zvg

Elegantes Design auch im Innenraum. Bild: zvg

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Viel Komfort bei agilem Fahrverhalten

In der Schweiz wird es drei Benzinmotoren, einen Diesel sowie einen Plug-in-Hybrid geben. Der Einliter-Dreizylinder leistet 120 PS, die zwei Vierzylinder 140 und 204 PS, der Turbodiesel 136 PS. Der Hybrid schliesslich bietet eine Systemleistung von 141 PS. Je nach Motor gibt es ein Sechsgang-Schalt- oder Doppelkupplungsgetriebe, Allradantrieb ist hingegen nicht lieferbar. Wir konnten die beiden stärkeren Benziner und den Diesel in den Bergen hinter Marseille ausgiebig Probe fahren.

Der Eindruck von allen drei Antrieben ist ausgezeichnet. Die Motoren sind recht leise, und selbst der Diesel brummt nur beim Rollen. Einmal in Fahrt, ist von ihm nicht mehr viel zu hören. Der kleine Vierzylinder dürfte allenfalls bei voller Beladung und bei Bergfahrt etwas mehr Drehmoment vertragen. Sowohl das manuelle als auch das automatische Getriebe sind sauber abgestimmt. Beim Doppelkupplungsgetriebe kann der Modus des Schaltverhaltens per Schalter gewählt werden.

Der Ceed macht auf der Strasse eine gute Figur. Bild: zvg

Der Ceed macht auf der Strasse eine gute Figur. Bild: zvg

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Obwohl unsere Testfahrzeuge die grössten 18-Zoll-Räder montiert hatten, deren Abrollkomfort hart ausfällt, sind Federung und Aufhängung sehr kultiviert. Insbesondere in Kurven wirkt das Fahrwerk sehr agil, gleichzeitig absolut souverän. Die Bremsen greifen kräftig zu, lassen sich aber trotzdem fein dosieren. Die Rückmeldung der elektrischen Servolenkung ist in beiden wählbaren Modi ausgezeichnet.

Auf dem neuesten Stand und trotzdem preiswert

Im Bereich von Sicherheit, Assistenz und Konnektivität ist der Kia XCeed ebenfalls auf neuestem Stand. Das neuartige Telematiksystem «UVO-Connect» zeigt dem Fahrer Verkehrsnachrichten, den Wetterbericht oder weist auf Parkiermöglichkeiten hin.

Per Splitscreen lassen sich mehrere Fahrzeugfunktionen gleichzeitig steuern und überwachen. Die Assistenzsysteme umfassen unter anderem adaptive Geschwindigkeitsregelung, Spurwechsel-, Spurhalte-, Auffahr- oder Einparkhilfe. Der Basispreis für den 1.0 T-GDi mit manuellem Getriebe startet bei 23 950 Franken, das Topmodell Style mit 204 PS und Doppelkupplungsgetriebe kostet 39 950 Franken, Hybrid gibt es ab 35 750 Franken. Angesichts des tollen Designs bei gleichzeitig hohem Alltagsnutzen faire Preise.