Endlich ausbrechen. Nach Wochen des Eingesperrtseins stehen die Sommerferien im Zeichen von Abenteuern unter freiem Himmel, von möglichst viel Bewegung, umgeben von sattem Grün. Glück hat, wer einen Platz auf einem Schweizer Zeltplatz ergattern kann: Die rund 400 Anlagen im Land werden gerade überrannt. Hier kann man gut Abstand halten, die Natur und frische Luft vermitteln ein Gefühl der Sicherheit.
Durch die Coronakrise akzentuiert sich ein Trend, der bereits seit Jahren stärker und stärker wird: Beim Campen wird bewusst entschleunigt. Die Seele erfährt eine Reinigung, wenn man sich beschränkt auf das Allernötigste – und realisiert, dass man auch mit wenig sehr gut oder gar besser auskommen kann. Campen – ein gutes Lebensgefühl.
Tage in der Natur, etwa beim Wandern, Kanufahren, Schwimmen oder Biken, machen hungrig. Wer sich beim Campen nur von Büchsenfood, Sandwiches vom Camping-Kiosk und pulverisierten Fertigmenüs ernährt, wird bald schlappmachen.
Es ist bekannt, dass solches Essen wenig Nährstoffe enthält. Deshalb sollte man auf protein- und kohlenhydratreiche Ernährung setzen. Geht nicht, denken Sie, wenn ohne die heimische Küche und all ihre Werkzeuge ausgekommen werden muss? Und wie das geht! Inspiration dafür liefern zig Bücher für die Campingküche, etwa das kürzlich erschienene «Van Life Kitchen» der Foodbloggerin Jessica Lerchenmüller.
Den Holzlöffel gleich selbst schnitzen
Was man fürs Kochen in der Natur benötigt, sind ein guter Gaskocher, ein Topf, eine Pfanne (vorzugsweise aus Gusseisen, vorausgesetzt, man reist auf vier Rädern an), ein scharfes Messer, ein Holzlöffel, den man am besten gleich selbst in der Natur schnitzt, und ein Messbecher.
Gerüstet werden kann gleich auf dem Teller, die Lieblingsgewürze werden in kleine Dosen abgefüllt. Und schon kann es losgehen mit der Kocherei unter freiem Himmel. Ein Food-Trend spielt den Campern dabei in die Hände: die One-Pot-Kultur, wo alles aus einem Topf kommt, sogar Pasta. Die Nudeln werden nach diesem Prinzip nicht erst in Salzwasser al dente gekocht, sondern garen in der eigenen Sauce und mit allen andere Zutaten, ähnlich wie bei Linsengerichten.
Wer mit dem Gaskocher nicht warm wird oder ganz einfach keinen Platz hat dafür, kann auch auf die Feuerkarte setzen. Hier lässt sich nicht nur der berühmte Cervelat bräteln oder das Schlangenbrot, sondern auch alles andere zubereiten. Die besagte Gusseisenpfanne kann direkt in die Glut gelegt werden. Darin wird von Fleisch bis Gemüse alles sehr schmackhaft.
Abenteuerlustige oder solche, die so ein schweres Teil nicht mitschleppen möchten, suchen sich in der freien Natur einen möglichst flachen und einigermassen grossen Stein. Oder das Fleisch wird, nachdem man es mit auf der Wanderung gesammelten Wildkräutern mariniert hat, unmittelbar in die Glut gelegt. Damit wird die archaische Lebensweise besonders zelebriert.
Vergessen Sie Fertiggerichte. Ferien in der Natur schmecken viel besser.
3 Rezepte für die Campingküche
Porridge
Energiereicher Start in den Tag
Für 2 Portionen:
6 dl Milch/Mandelmilch
80 g Haferflocken
1 Prise Salz
1 gehäufte Messerspitze Zimt
60 g Nüsse
200 g Erdbeeren
Honig
Als Küchenutensilien braucht es einen Gaskocher, einen Topf, einen Löffel und ein scharfes Messer.
Die Milch mit Haferflocken, Salz und Gewürzen aufkochen. Bei kleiner Hitze 15 Minuten zugedeckt ausquellen lassen, ab und zu umrühren. Inzwischen Nüsse hacken, Erdbeeren in Scheiben schneiden. Den Porridge in eine Schüssel füllen, mit Honig süssen. Nüsse und Erdbeeren darauf anrichten.
© Bild: zvg
One-Pot-Älplermagronen
Pasta samt Sauce im Topf zubereiten
Für 2 Portionen:
150 g Älplermagronen/grobe Teigwaren
100 g Kartoffeln festkochend
1 gehackte Zwiebel
1 halber roter Apfel in Würfeln
60 g Speck in Streifen
1 dl Rahm
3 dl Wasser
Salz, Pfeffer
Als Utensilien braucht es einen Gaskocher, einen Topf, einen Messbecher, einen Löffel und ein Messer.
Alle Zutaten inklusive Teigwaren in den Topf geben, mischen, aufkochen. Bei mittlerer Hitze etwa 8 Minuten kochen, dabei immer wieder umrühren. Zum Schluss geriebenen Appenzellerkäse, falls vorhanden, untermischen. Quelle: Fooby
© Bild: Katrin Gilger / CC BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0)
Shakshuka
Orientalisch zu jeder Tageszeit
Für 2 Portionen:
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
10 halbierte Cherrytomaten
1 EL Olivenöl
1 TL Paprikapulver
je ½ TL gemahlener Koriander und Kreuzkümmel
1 Dose Pelati (400 g)
Salz, Pfeffer
2 Eier
Küchenutensilien: ein Gaskocher oder offenes Feuer, eine Pfanne, ein Löffel und ein Messer.
Öl erhitzen, gehackte Zwiebel und Knoblauch andünsten. Gewürze, Tomaten und Pelati dazu, aufkochen. Hitze reduzieren, 10 Minuten köcheln, salzen und pfeffern. Zwei Mulden in die Sauce graben, Eier darin 6 bis 8 Minuten garen lassen. Quelle: Jessica Lerchmüller
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