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Leben
Eine Studie mit Schweizer Beteiligung erregte jüngst Aufsehen – aber nicht so, wie es die Forscher erwartet hatten. Medien schrieben, der Klimawandel könnte die Qualität des Kakaos steigern. Das ist falsch.
"Klimawandel könnte Schokolade schmackhafter machen", titelte das US-Nachrichtenmagazin "Newsweek" letzten Oktober. Die Autorin griff eine Studie auf, an der auch Monika Schneider vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau in Frick AG mitgearbeitet hatte. Weitere Medien berichteten darüber.
Bloss: Der Klimawandel verhilft uns nicht zu besserer Schokolade. Schneider sagt: "So haben wir das nicht kommuniziert."
Die Forscher untersuchten, wie Klima und Anbaumethode die chemische Zusammensetzung von Kakao verändern. Ihre Ergebnisse publizierten sie im "Journal of Agricultural and Food Chemistry". Sie kamen zum Schluss, dass das Wetter mehr Einfluss hat als die Anbaumethode. In der Trockensaison enthielten die Bohnen mehr Antioxidantien als in der Regensaison. Diese Stoffe dienen als Schutz gegen Klima-Stress. Sie können aber auch die Bohnenqualität verändern. Die Schlussfolgerung: Werden Dürren wegen des Klimawandels länger, könnte sich das positiv auf die Bohnenqualität und somit den Geschmack auswirken. Schneider bestätigt, dass das eine abenteuerliche These ist: "Was wir in der Kakaobohne untersucht haben, hat einen kleinen Einfluss auf den Geschmacks- und Aromabereich der Schokolade."
Der Klimawandel könnte im Gegenteil verheerende Folgen für den Kakao-Anbau haben. Dürren und höhere Temperaturen könnten die heutigen Anbaugebiete bis 2050 nutzlos machen. Deshalb züchten Forscher der kalifornischen Universität in Berkeley nun Sorten, die dank verändertem Erbgut den harscheren Konditionen standhalten sollen. Der Nahrungsmittel-Riese Mars, der unter anderem die Schokoladenriegel Snickers und Twix herstellt, finanziert die Arbeit mit.