Eine 39-jährige Innerschweizerin erleidet nach ihrer zweiten Impfung eine schwere Skelettmuskelentzündung. Weitere solche schwere Myositis-Fälle sind in der Schweiz nicht bekannt. Bekannt, aber ebenso selten ist: lang anhaltende Müdigkeit nach der Impfung.
Seit Beginn der Coronaimpfungen wurden gut 11'400 Nebenwirkungen der Heilmittelbehörde Swissmedic gemeldet. Davon gelten 4300 als schwerwiegend, bei 6 Millionen zweimal geimpften Personen. Jedoch ist die Impfung als Ursache nicht immer sicher, es gibt laut Swissmedic jeweils lediglich einen zeitlichen Zusammenhang. Katharina Ms. schwere Skelettmuskelentzündung (Myositis) ist eine davon. Sie wurde vom Kantonsspital Luzern Swissmedic gemeldet.
Swissmedic-Sprecher Lukas Jaggi sagt dazu, es gebe zwar einzelne andere Meldungen zu «Myositis», doch in den meisten dieser Fälle handle es sich eher um lokale Muskelbeschwerden. «Der geschilderte Fall ist ein Einzelfall. Auch aus internationalen Recherchen ergeben sich keine Hinweise auf ein bislang unerkanntes Sicherheitssignal.»
Jaggi betont, man sei interessiert daran, dass Ärztinnen und Ärzte alle Verdachtsfälle melden. «Wir schulen sie in der Ausbildung immer wieder, damit sie auf solche Zusammenhänge achten.»
Offenbar kann die Impfung genau wie die Covid-19 selbst zu Problemen führen – in einem sehr viel geringeren Verhältnis und Schweregrad. Wer sich gegen die Impfung entscheidet, nimmt das grössere Risiko in Kauf, denn 2 Prozent aller Coronainfektionen führen zu einer Spitaleinweisung. Die eingangs erwähnten Nebenwirkungsfälle, wenn bei allen die Impfung verantwortlich wäre, würden demnach bei 0,06 Prozent auftreten.
Kaum bekannt und nicht offiziell anerkannt ist, dass die Coronaimpfung auch neurologische Langzeit-Symptome verursachen kann. Michael Stingl, Long-Covid-Experte in Österreich, schreibt: «Es kann, sehr viel seltener als nach Covid-19, auch nach der Impfung zu Long-Covid-ähnlichen Symptomen kommen.» Er habe ein paar solche Patientinnen und Patienten gehabt, aber «um ein Vielfaches weniger als nach der Infektion», und dies, obwohl es in Österreich 15-mal mehr Coronaimpfungen als -Infektionen gegeben habe. Auch hier sei der Grund wohl eine fehlgeleitete Autoimmunreaktion und müsse erforscht werden.
Stingl, der sich fürs Impfen einsetzt, wollte mit einer Meldung dazu auf Twitter verhindern, dass Leute mit über Wochen anhaltenden Symptomen wie zum Beispiel bleierne Müdigkeit (Fatigue) psychologisiert werden, dass der Zusammenhang also a priori ausgeschlossen wird. Tatsächlich wurde in einem Beratungs-Forum eine Impfung als Ursache von ärztlicher Seite als unmöglich bezeichnet.