Autorin Nicole Staudinger (36) erzählt, wie sie die Diagnose Brustkrebs erschütterte und sie die Krankheit und die Angst überwand.
Nicole Staudinger ist 32 Jahre alt und zweifache Mutter, als sie die Diagnose Brustkrebs erhält. Während der Behandlung beginnt sie, ein Buch darüber zu schreiben. Am 1. Oktober 2018 liest die Autorin und Mentaltrainerin im KSB aus ihrem Bestseller «Brüste umständehalber abzugeben».
Nicole Staudinger: Sie war der grösste Schock meines Lebens, es fühlte sich an wie ein Sturz ins Bodenlose. Mit dieser Diagnose nach Hause geschickt zu werden, war schlimm. Erst als ich am nächsten Tag in einem Brustzentrum zur genaueren Abklärung war, schöpfte ich wieder Hoffnung. Denn der Arzt sagte zu mir: «Hier wird nicht gestorben – wir kriegen das wieder hin!»
Die Diagnose bestätigt ihre schlimmsten Befürchtungen: Der Knoten, den Nicole Staudinger in ihrer Brust ertastet hat, erweist sich als aggressiver Tumor. Mehr noch – sie trägt das gleiche Gen in sich, das Angelina Jolie zu ihrem radikalen Entschluss gebracht hat: Amputation beider Brüste. Aber genau wie die amerikanische Schauspielerin kämpft auch Staudinger. «Karl Arsch» nennt die Mutter zweier Söhne ihren Krebs, dem sie energisch die Stirn bietet. Mitreissend und humorvoll berichtet die Autorin über ihr neues, turbulentes Leben zwischen Kindergeburtstagen, Selbstständigkeit und Chemotherapie. Mittlerweile ist sie als Buchautorin und Mentaltrainerin unterwegs und macht so Frauen (und Männern) in schwierigen Situationen Mut. Am 1. Oktober 2018 um 19 Uhr liest Nicole Staudinger im KSB aus ihrem Bestseller «Brüste umständehalber abzugeben». Der Eintritt ist frei.
Sterben war schlicht keine Option, schliesslich hatte ich zwei Kinder im Alter von zwei und fünf Jahren. Ich wollte nicht, dass sie ohne Erinnerung an ihre Mutter aufwachsen. Aber auch wenn man eine positive Einstellung an den Tag legt – die Angst ist trotzdem da.
Ich glaube, wenn man einmal mit diesem «Gegner» im Ring gestanden ist und ihn sich genau angeschaut hat, verliert er den Schrecken. Angst vor Krebs hat in meinem Alltag schlicht keinen Platz, ich möchte mich auf die positiven Gefühle konzentrieren. So fühle ich mich heute denn auch glücklicher und weiblicher denn je.
Ich bin so dankbar dafür, noch am Leben zu sein, dass Äusserlichkeiten keine Rolle mehr spielen. Früher stand ich vor dem Spiegel und nörgelte über dies und jenes, heute bin ich nicht mehr so streng mit mir. Und ich setze Weiblichkeit nicht mit Brüsten gleich. Kurz: Ich fühle mich im Reinen mit mir selbst.
Ich denke schon, denn ich habe Tausende Rückmeldungen erhalten. Vor allem junge Frauen haben mir geschrieben: Meine Art, mit Brustkrebs umzugehen, habe ihnen Mut gemacht, das Buch habe ihre eigene Gefühlswelt gespiegelt.