Dank ihrer harten Arbeit und ihrem Team haben wir nun ein Bild des Schwarzen Lochs

Sie machte die Aufnahme des Schwarzen Lochs möglich: Die 29-jährige Computer-Wissenschafterin leitete die Entwicklung des dafür benötigten Algorithmus.

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Katherine «Katie» Bouman. (Handout)

Katherine «Katie» Bouman. (Handout)

Es handelt sich um eine Aufnahme von historischer Bedeutung: Zum ersten Mal ist es Wissenschaftern gelungen, ein Bild eines Schwarzen Lochs zu schiessen. Für dieses internationale Unterfangen waren acht Radioteleskope auf vier Kontinenten nötig, die nachher durch einen Algorithmus zu einem gigantischen virtuellen Teleskop zusammengefügt wurden – dem sogenannten Ereignis­horizont-Teleskop (EHT).

Die dafür verantwortliche Computer-Wissenschafterin steht seit Mittwoch im Rampenlicht: Katherine «Katie» Bouman wurde für ihre Leistung als Leiterin der Entwicklung des Algorithmus in den sozialen Medien gefeiert. Zwei Fotos wurden eifrig verbreitet: Eines zeigt Bouman in dem Moment, als sie begreift, dass das System funktioniert. Ein weiteres zeigt sie mit Stapeln von Speicherplatten, auf denen die Bilder der Teleskope festgehalten wurden. Viele vergleichen Bouman mit Margaret Hamilton, der Frau, deren Algorithmus für die Mondlandung 1969 verwendet wurde.

Die beiden teilen eine weitere Gemeinsamkeit: Beide studierten am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Gerade während dieses Studiums hatte die inzwischen promovierte 29-jährige Amerikanerin die Idee für den Algorithmus. Bereits 2017 hielt sie eine Vorlesung mit dem Thema «Wie man ein Schwarzes Loch fotografiert» und prophezeite, dass wir in nur wenigen Jahren das erste Bild davon sehen werden. Dabei wusste sie anfangs nicht viel über Schwarze Löcher ihr Spezialgebiet ist die Bildgebung mit Hilfe von Computersystemen, also die Erzeugung eines Abbilds aus Messgrössen eines Objektes.

Wegen der Aufmerksamkeit um ihre Person stellte Bouman klar, dass die Leistung nicht nur ihr zuzuschreiben ist: «Kein einzelner Algorithmus oder eine Person allein hat das Bild gemacht. Es brauchte das unglaubliche Talent eines Teams von Wissenschaftern aus der ganzen Welt und Jahre harter Arbeit», schrieb sie bei Facebook. Ihr Team bestand aus über 200 Wissenschaftern, etwa 40 davon waren für die Bildbearbeitung zuständig.

Im Herbst wird Bouman eine neue Stelle als Assistenzprofessorin für Computerwissenschaften und Mathematik am California Institute of Technology antreten. Die junge Wissenschafterin wird aber trotzdem noch weiter das All erforschen. Ihr nächstes Ziel steht bereits fest: Nach dem Foto sollen nun auch Videos von Schwarzen Löchern folgen.