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Leben
Es tönt wie der Plot zu einem Horror-Film: Sporen befallen Lebewesen und zwingen sie, einen geeigneten Platz zu suchen, um zu sterben.
Der Pilz mit dem lateinischen Namen «Ophiocordyceps unilateralis» kommt in tropischen Wäldern vor, und hat eine grausame Art, sich zu verbreiten: Forscher glauben, dass er Ameisen befällt, ihr Exoskelett durchdringt und auf ihr Verhalten Einfluss nimmt, wie National Geographic berichtet. Wenn die Infektion fortschreitet, muss das Tier sein Nest verlassen, und sucht ein feuchtes Mikroklima auf, das das Wachstum des Pilzes begünstigt.
Die «ferngesteuerte» Ameise sucht sich eine Stelle, etwa 25 cm über dem Boden, wo sie sich mit ihren kräftigen Kiefern in ein Blatt verbeisst, um auf ihren Tod zu warten.
Der Zombie-Pilz ernährt sich von den Innereien seines Opfers, bis er sich im finalen Stadium befindet. Dann wächst er durch den Kopf der Ameise, um erneut Sporen abzuwerfen und weitere Tiere zu infizieren.
Interessant ist auch, dass die Infektion zwar immer tödlich verläuft, aber stets nur wenige Ameisen einer Kolonie befallen sind. Laut Forschern der Pennsylvania State University wird so das Ökosystem im Gleichgewicht gehalten – für den Pilz wäre es nicht gut, wenn seine Wirte aussterben. Wie die Wissenschaftler weiter herausgefunden haben, betrifft die Infektion auch nicht das Gehirn, wie man gemeinhin annehmen könnte. Der Pilz bildet ein röhrenförmiges Gerüst innerhalb und um die Muskeln der Tiere.
Zur «Gedankenkontrolle» kommt es durch sogenannte bioaktive Verbindungen. Diese stören das Nervensystem der Ameise und kontrollieren die Muskeln direkt, wie die Expertin Charissa de Bekker gegenüber National Geographic erklärt.
Insgesamt haben die Forscher über 200 Arten des parasitären Pilzes identifiziert, die Wirte aus zehn Insektenordnungen sowie Spinnen infizieren können, obwohl nicht alle zu Verhaltensmanipulationen führen.
Insekten-Forscher Barrett Klein erklärt: «Es ist ein aufregendes Terrain am Rande unseres Verständnisses, inwieweit Parasiten ihren Wirt kontrollieren.» Und äussert einen beunruhigenden Gedanken: «Wenn Tiere so leicht zu manipulieren sind, was bedeutet das für uns?»